Sportpolitik Erleichtert, aber skeptisch

Sportpolitik · Der Antrag der Moerser Ampel-Kooperation zum Haushaltssanierungsplan will einen Kahlschlag beim Sport verhindern. Das sorgt erst einmal für Aufatmen, doch die Betroffenen sehen die Diskussion noch nicht beendet.

Ralf Büttner ist immer noch ganz begeistert von dem Erfolg der Unterschriftenaktion des GSC Moers. 6000 Menschen haben sich so für den Erhalt der Eissporthalle eingesetzt und eventuell auch ein wenig das Meinungsbild in der Ampel-Kooperation beeinflusst. Jedenfalls schwächten SPD, Grüne und FDP die Sparvorschläge der Verwaltung mit ihrem Antrag im Hauptauschuss im Sinne des Sports derart ab, dass die Schließung der Eishalle vom Tisch scheint. Außerdem soll es am Solimare weiter ein Freibad geben, und Hallennutzungsgebühren von Kindern und Jugendlichen sollen auch nicht kassiert werden. "Das Sammeln der Unterschriften wurde uns durch einige Faktoren erschwert. Dass in der Kürze der Zeit dann doch so viele zusammengekommen sind, ist toll. Es zeigt, dass es Bedarf für die Eishalle gibt", meinte GSC-Vorsitzender Büttner am Tag danach.

Doch trotz aller Erleichterung, Büttner bleibt skeptisch. Schließlich muss Kämmerer Wolfgang Thoenes in Sachen Sparvolumen noch den Rechenschieber bemühen, und die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) will auch noch einen Blick auf den neuen Sanierungsplan werfen. Doch auch die Erfahrungen mit der Kommunalpolitik aus der Vergangenheit verhindern, dass Büttner in Jubelstürme ausbricht: "Schließlich gab es erst vor zwölf Monaten einen Beschluss, dass eine neue Halle gebaut werden soll." Er geht davon aus, dass der GSC auch künftig Jahr für Jahr auf ein Neues kämpfen muss. Aktuell überwiegt allerdings erst einmal die Freude, dass die Vereinsmitglieder heute bei einer vereinsinternen Veranstaltung mit der guten Nachricht im Hinterkopf erstmals aufs Eis gehen können.

Trotz der veränderten Vorzeichen ist auch Christoph Fleischhauer, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Moers (SSV), mit dem neuen Sparentwurf nicht restlos zufrieden. "Auf den ersten Blick sieht das natürlich positiv aus, doch unter dem Strich sind wir dort, wo wir vor anderthalb Jahren schon mal waren", sagt Fleischhauer. Damals habe der SSV eine abgespeckte Variante des Freibads vorgeschlagen, auch die Idee einer Hallennutzungsgebühr für Erwachsene sei schon vor langer Zeit aus dem SSV gekommen. "Wie viel künftig für die Hallennutzung fällig wird, ist ja auch noch völlig unklar", betont Fleischhauer. Bislang war ein Ertrag von jährlich 75 000 Euro veranschlagt. Was ihn aber am meisten stört, ist, dass auch im neuen Sparentwurf das Schlosstheater ungeschoren davonkommt. Wobei er durchaus Verständnis für die Position des Theaters hat, nicht aber für die Politik, die es wieder nicht geschafft habe, für Gerechtigkeit zu sorgen. "Als Rechtsanwalt weiß ich, dass ein Vergleich nur dann wirklich gelungen ist, wenn alle unzufrieden rausgehen."

(RP)
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