Was empfanden Sie trotz einer sportlich großartigen Saison als negativ?

Winter Die Spielwiederholung gegen Korschenbroich war schon sehr ärgerlich. Der Verein hatte das Recht auf seiner Seite, aber es verwundert schon, wenn Schiedsrichter nach neun Wochen ihre zuvor getroffene Aussage widerrufen. Auch von Seiten des Verbands war es in meinen Augen bedenklich. So etwas darf nicht passieren, und es ist nicht im Sinne des Sports.

Mit Erwin Reinacher und Torhüter Dirk Haesters verlassen Sie zwei routinierte Spieler. Hätten Sie den Aufstieg auch ohne dieses Duo geschafft?

Winter Das kann ich nicht sagen. Es wäre bestimmt deutlich schwerer geworden, denn beide haben der Mannschaft im Endspurt ein hohes Maß an Sicherheit gegeben. Man darf nicht vergessen, dass wir auch ohne Dirk und Erwin das erste Rückspiel gegen Königshof deutlich gewonnen haben.

Ist der Weggang dieser Spieler in der nächsten Saison zu kompensieren?

Winter Nein, solche Typen kann man einfach nicht ersetzen. Aber dafür müssen dann andere Verantwortung übernehmen, und ich bin auch davon überzeugt, dass wir die Lücke halbwegs schließen werden. Spieler wie Jan Roschig, der die letzten drei Monate mit einem Leistenbruch spielte, und Lars Schweers haben noch sehr viel Potenzial.

Wird sich das Gesicht Ihrer Mannschaft in der kommenden Saison noch weiter verändern?

Winter Kaum. Außer Dirk und Erwin hat der Rest des Teams für nächstes Jahr zugesagt. Als Neuzugänge stehen bisher Torhüter Heiner Meiwes (TV Schwafheim) und Martin Schlie (Moerser Adler HSG III) fest.

Was erwarten Sie von den beiden neuen Akteuren?

Winter Von Heiner erwarte ich mir, dass er seine nicht zu bestreitenden Erfahrung in die Waagschale wirft, und für die Mannschaft ein sicherer Rückhalt wird. Martin ist noch ein sehr junger Spieler. Als Linkshänder könnte er eine Alternative auf Rechtsaußen sein. Wichtig ist für ihn, sich zunächst einmal in die Mannschaft zu integrieren.

Hand aufs Herz — ist Ihre Mannschaft ein verdienter Aufsteiger?

Winter Ich glaube ja, denn in den letzten zwei Jahren ist sie durch viele tiefer Täler gegangen und dadurch zusammen gewachsen. Selbst angeschlagene Spieler haben immer ihr Letztes gegeben. Außerdem haben wir drei Mal pro Woche trainiert, was auch eher untypisch für die Landesliga ist. Das alles zudem auch noch ohne finanzielle Zuwendungen.

In Neukirchen soll es auch in der kommenden Spielzeit keine finanziellen Entschädigungen geben. Können Sie denn in der Verbandsliga somit überhaupt bestehen?

Winter Natürlich werden wir irgendwann an unsere Grenzen stoßen, aber das kann man nicht am Thema Geld fest machen. Ich glaube auch, dass es in unserem Fall eher schädlich als förderlich wäre. Aber es ist müßig darüber zu diskutieren, weil die finanziellen Mittel einfach nicht da sind.

Können Sie bereits heute etwas über die Zielsetzung für die nächste Saison sagen?

Winter Es ist doch klar, dass man als Aufsteiger die Liga halten möchte. Jetzt freue ich mich auf die vier Lokalderbys gegen Moers, Vennikel, Schwafheim und Homberg. Doch nun haben wir erst einmal eine Pause von vier Wochen, und Anfang Juni machen wir uns dann für eine Woche auf den Weg nach Mallorca.