Eishockey Ehrhoffs Sabres treten auf der Stelle

Moers/Buffalo · Nach vier Spielen ohne Sieg steht Buffalo am Ende der NHL-Tabelle. Das Team des 31-jährigen Moersers ist im Umbruch.

 Christian Ehrhoff (links) und die Buffalo Sabres beziehen in der NHL schon wieder viel Prügel. In dieser Szene duelliert sich der gebürtige Moerser mit Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins. Buffalo verlor die Partie mit 1:4.

Christian Ehrhoff (links) und die Buffalo Sabres beziehen in der NHL schon wieder viel Prügel. In dieser Szene duelliert sich der gebürtige Moerser mit Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins. Buffalo verlor die Partie mit 1:4.

Foto: AFP

Christian Ehrhoff hielt nicht mehr viel auf der Bank. Der Puck war gerade im Netz der Buffalo Sabres eingeschlagen, da machte sich der 31 Jahre alte Verteidiger auch gleich auf den Weg in die Kabine. 2:3 nach Verlängerung hatte sein Team in der Nacht zu gestern gegen die Tampa Bay Lightning verloren. Zwar stand am Ende des vierten Spiels in der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL der erste Punkt für Ehrhoffs Sabres zu Buche, auf einen Sieg wartet das Team aus dem Nordosten der USA aber weiterhin vergebens.

So steht Buffalo bereits früh dort, wo es die Experten auch am Ende der 82 Spiele langen Vorrunde erwarten: ganz unten. Es sieht so aus, als verpasste Ehrhoff auch im dritten Jahr nach seinem Wechsel zu den Sabres die Play-offs. Dabei war der gebürtige Moerser mit so großen Erwartungen zu den Blau-Gelb-Weißen gewechselt. Nichts weniger als der Stanley Cup war das Ziel des ehemaligen Krefelders, als er 2011 einen Vertrag über neun Jahre und 40 Millionen US-Dollar unterschrieb.

"Als mich die Sabres vor zwei Jahren unter Vertrag genommen haben, herrschte eine große Euphorie, und es sah so aus, als könnte der Club auf Dauer ganz vorne mitspielen", sagte Ehrhoff im Sommer der Rheinischen Post. Doch viele Enttäuschungen und Abgänge von Stars später scheint der Titel weiter entfernt denn je. Das weiß auch Ehrhoff, der sagte: "Leider muss man momentan eher den Eindruck gewinnen, dass es in die andere Richtung geht."

Das liegt bei weitem nicht an Ehrhoff selbst. Im Gegenteil: Erst kürzlich wurde er als einziger Sabres-Verteidger in die Top-50-Liste des Sportsenders ESPN gewählt. Und auch aktuell bringt er seine Leistung. Bei drei von vier Toren, die Buffalo in den ersten vier Spielen erst erzielt hat, stand der Moerser auf dem Eis, dagegen nur bei zwei der zehn Gegentore. Und davon war eines ein Schuss ins leere Tor, als Trainer Ron Rolsten in der Schlussphase beim 1:4 in Pittsburgh Torhüter Jonas Enroth für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm. Mit 25:34 Minuten Eiszeit pro Spiel ist Ehrhoff nicht nur der Topspieler der Sabres, sondern auch unter den besten der gesamten Liga. Dazu ist der 31-Jährige einer der fairsten Verteidiger der NHL und bislang noch ohne jede Strafzeit.

Doch neben dem Grafenstädter gibt es kaum noch Stars in Buffalo. Österreichs Torjäger Thomas Vanek, die beiden Torhüter Enroth und Ryan Miller sowie Verteidiger-Kollege Tyler Myers sind die einzigen. Daneben versucht sich eine ganze Reihe talentierter, aber unerfahrener Nachwuchskräfte daran, die Abgänge von Kapitän Jason Pominville, Jordan Leopold und Robyn Regehr zu kompensieren. Vorerst erfolglos. Echte Verstärkungen wurden im zurückliegenden Sommer nicht verpflichtet.

So wird der Umbruch in Buffalo wohl noch etwas andauern. Und bis das Team um den Titel mitspielen kann, könnte es für den deutschen Nationalspieler schon zu spät sein. Ein Wechsel ist angesichts des langfristigen Vertrags fast ausgeschlossen. Es sei denn, die Sabres würden ihren besten Spieler, um den sie das neue Team herum aufbauen wollen, abgeben. Aber das scheint derzeit so wahrscheinlich wie eine Meisterfeier in Buffalo.

(bs-)
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