Volleyball Drei-Punkte-Regel kommt nicht gut an

Moers · Der Hauptausschuss des Deutschen Volleyball-Verbandes fasste jetzt den Beschluss, dass ab der nächsten Saison in allen Ligen eine neue Punkteverteilung zum Tragen kommt. Die heimischen Volleyballclubs sehen das skeptisch.

 Nicht nur die Profis sind vor der Regeländerung im deutschen Volleyball betroffen. Auch die Freizeitspielerinnen des 1. VV Kamp-Lintfort, hier im Duell mit dem TSV Weeze, müssen sich ab der nächsten Saison an eine neue Punkteverteilung gewöhnen.

Nicht nur die Profis sind vor der Regeländerung im deutschen Volleyball betroffen. Auch die Freizeitspielerinnen des 1. VV Kamp-Lintfort, hier im Duell mit dem TSV Weeze, müssen sich ab der nächsten Saison an eine neue Punkteverteilung gewöhnen.

Foto: S. Wensierksi

Die Punktberechnung der deutschen Volleyballligen werden in Zukunft neu gestaltet. Denn ab der Saison 2013/14 wird im deutschen Volleyball von der Bundesliga bis zur Kreisliga die Drei-Punkte-Wertung eingeführt. Den entsprechenden Beschluss fasste der Hauptausschuss des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) auf Antrag der Deutschen Volleyball-Liga (DVL). Die Drei-Punkte-Wertung wird ab dem 1. Juli 2013 eingeführt, was bei den heimischen Volleyballclubs allerdings nicht so gut ankommt. Sowohl vom Bundesligisten Moerser SC als auch vom eher breitensportliche orientierten 1. VV Kamp-Lintfort sind kritische Töne zu vernehmen.

Der DVL-Vorsitzende Michael Evers zeigt sich hingegen sehr zufrieden: "Die Weltspitze spielt schon längst nach dieser Wertung. Es ist daher konsequent, dass wir hier nachziehen. Das tut der Leistungssportentwicklung gut und hilft auch bei der Positionierung unseres Sports in Medien und Öffentlichkeit." In Zukunft werden Mannschaften, die ein Spiel mit 3:0 oder 3:1 Sätzen gewinnen, drei Punkte für einen Sieg erhalten und die jeweiligen Verlierer wie bisher keinen. Bei einem knappen 3:2-Sieg erhält der Gewinner allerdings nur zwei Zähler, während der Verlierer immer noch mit einem Punkt belohnt wird. Bei Punktgleichheit in der Tabelle entscheidet die Anzahl der gewonnenen Spiele über die Tabellenplatzierung. Zukünftig werden bei der Tabellenberechnung als weitere Kriterien noch der Satz- und Ballquotient herangezogen. Das bisherige Subtraktionsverfahren, wonach Satz- und Balldifferenz maßgeblich waren, wird durch das Divisionsverfahren abgelöst.

Günter Krivec, Präsident des Moerser SC, sieht die ständigen Änderungen im Volleyball-Reglement als störend. "Man hat bereits gesehen, wenn man die Tabellenauswertung macht, dass die neue Punkteverteilung kaum Unterschiede bringt", sagt Krivec. "Die vermeintlichen Verbesserungen machen das Regelwerk viel komplizierter und für das Publikum nicht durchschaubarer", fügt er hinzu. "Es wird nicht straffer, sondern schwammiger." Wehren kann sich Krivec allerdings nicht und muss die Entscheidung. Das geht freilich auch Silke Kempf so. Für die Vorsitzende des 1. VV Kamp-Lintfort hat die neue Regelung auf den ersten Blick den Charme, dass ein knapp unterlegener Gegner am Ende eines umkämpften Spiels nicht mit leeren Händen dasteht. Doch beim zweiten Hinschauen überwiegen für sie die negativen Aspekte der Regeländerung. "Weil der Druck steigt, Spiele glatt zu gewinnen, werden die Spieler aus der zweiten Reihe kaum noch Einsatzzeiten bekommen. Das ist mit Sicherheit auch nicht gut für die Nachwuchsförderung." Mit Blick auf die Anpassung an die Weltspitze hätte es aus ihrer Sicht gereicht, die neue Regel von der Ersten bis zur Dritten Liga einzuführen. "Darunter ergibt das für mich keinen Sinn", betont Silke Kempf.

(RP)
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