"Die Vereine müssen neue Wege gehen"
Interview mit Heinrich Gundlach, dem Vorsitzenden des Kreissportbundes Wesel
Als Vorsitzender des Kreissportbundes Wesel beschäftigt sich Heinrich Gundlach auch intensiv mit der Zukunft der Vereine. Aufgrund der sinkenden Geburtenzahlen müssen die Clubs umdenken, fordert der Xantener, den René Putjus befragte.
Herr Gundlach, immer weniger Kinder werden geboren. Was heißt das für die Sportvereine?
Gundlach Die Verantwortlichen müssen neue Wege gehen. So werden sicherlich Spiel- oder Startgemeinschaften zweier oder mehrerer Vereine zunehmen. Im Handball oder der Leichtathletik sind diese sportlichen Partnerschaften längst etabliert und werden wie eigenständige Teams behandelt. Diese Mannschaften können beispielsweise aufsteigen. Das ist im Fußball leider noch nicht der Fall und sollte baldmöglichst geändert werden.
Was können Clubs noch unternehmen?
Gundlach Noch intensiver Kontakte mit Kindergärten oder Schulen knüpfen. Hier ist aber schon viel passiert. So werde ich immer öfter gefragt, wie man das Zertifikat für einen Bewegungskindergarten erhält. Das Prädikat ist beim Landessportbund zu bekommen. Doch es gibt etliche Kriterien zu erfüllen. So rückt der Ernährungsfaktor immer mehr in den Vordergrund. Für die Vereine kann diese Entwicklung nur gut sein. Denn wer sich im Kindergarten oder in der Grundschule viel bewegt, der wird dies auch später machen wollen. Übungsleiter in den Vereinen müssen derweil speziell für das kindgerechte Training ausgebildet werden.
Dennoch sagen Experten einen Anstieg der Fusionen voraus. Werden also auch in Xanten in absehbarer Zeit Sportvereine verschwinden?
Gundlach Ich bin weiter der Meinung, dass jeder Ort seinen Verein haben muss. Um zu überleben, wird aber die Zahl der Spielgemeinschaften garantiert zunehmen. Im Fußball-Verband Niederrhein gibt's zudem Überlegungen, die Zahl der Spieler pro Mannschaft im Nachwuchsbereich zu verringern – eventuell fünf bei den F- und E-Junioren oder neun bei den C-Junioren.