Volleyball Die Premiere geht gründlich daneben

Moers · Volleyball-Bundesliga: Der Moerser SC muss bei seinem ersten Heimspiel im ENNI-Sportpark auf drei Stammspieler verzichten. Trotz aller Bemühungen verliert das Team von Trainer Chang Cheng Liu die Partie gegen Mitteldeutschland.

 In dieser Szene scheitert der frühere Moerser Jairo Hooi (links) am Block von Oskar Klingner und Tom Weber (rechts). Unter dem Strich setzten sich die Chemie Volleys Mitteldeutschland gegen den stark ersatzgeschwächten Moerser SC gestern beim Premierenspiel der Adler im ENNI-Sportpark aber verdient durch.

In dieser Szene scheitert der frühere Moerser Jairo Hooi (links) am Block von Oskar Klingner und Tom Weber (rechts). Unter dem Strich setzten sich die Chemie Volleys Mitteldeutschland gegen den stark ersatzgeschwächten Moerser SC gestern beim Premierenspiel der Adler im ENNI-Sportpark aber verdient durch.

Foto: sab

Der allererste Punkt im nagelneuen ENNI-Sportpark ging an den Moerser SC. Tobias Neumann war der Akteur, dessen Angriff in die Notizbücher der Statistiker Einzug findet. Das Publikum war begeistert, setzte sich – wie immer – erst, nachdem die eigene Mannschaft gepunktet hatte. 1:0 für die Adler, alles war gerichtet für einen wunderbaren Nachmittag in der hellen und großen Arena an jenem Standort, wo einst die größten Moerser Sporterfolge gefeiert wurden. Der vermeintliche Spielverderber, die Chemie Volleys Mitteldeutschland, wurden in diesem Augenblick noch gar nicht so recht wahrgenommen. Doch den Experten unter den rund 1350 Fans auf den prallvollen Tribünen war schon ein wenig mulmig, als sie die sechs Moerser Spieler aufs Parkett laufen sahen.

Da fehlten nämlich gleich drei Stammspieler. Und MSC-Coach Chang Cheng Liu hatte diesmal nicht einen Überraschungscoup landen wollen – ihm blieb gar nichts anderes übrig, als ein Rumpfteam zu nominieren. 82 Minuten später hatte sich längst Ernüchterung breit gemacht. Mit 0:3 (21:25, 24:26, 18:25) hatte Moers seine Premiere in der Heimat gegen Mitteldeutschland verloren. Michael Oliemann, Steve Keir und Henning Wegter fehlten den Gastgebern. Sie alle waren kurzfristig ausgefallen und warteten teilweise mit Hiobsbotschaften über ihren jeweiligen Gesundheitszustand auf. Olieman wurde am Freitag in Moers am Knie opereiert. Wegter knickte am gleichen Tag beim Training mit dem Fuß um und befürchtet einen Bänderriss. Keir schließlich stand blass an der Seite und kam trotz hohen Fiebers zu einem Kurzeinsatz.

Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Nachmittag waren damit auf dem Nullpunkt angelangt, aber Liu und seine Schützlinge steckten nicht auf. Bobby Kooy, Ewoud Gommans, Nico Freriks, Tim Broshog, Oskar Klingner, Tobias Neumann und Libero Óscar Rodriguez traten trotzdem mit großem Kampfgeist an. Aber der kompakte Gegner, der vor einer Woche bereits den großen VfB Friedrichshafen mit einem 3:0-Sieg düpiert hatte, ließ es selten zu, dass die Adler einmal in Führung gehen durften.

An der großen Kulisse lag es nicht. Die Stimmung auf den Rängen erinnerte an längst vergangene Zeiten im alten Rheinkamper Sportzentrum. Darüber war der Moerser Coach sehr gerührt. "Ich danke unseren Zuschauern, und ich bitte sie um Entschuldigung für diese Niederlage." Dabei wischte sich der Chinese einige Tränen aus den Augen. Er schämte sich für das deutliche 0:3. Allerdings kann auch er sich nicht drei Spieler aus dem Ärmel zaubern, die die Wende bringen konnten. Seine schmale Ersatzbank gab gestern einfach nicht mehr her. Die vielen Englischen Wochen fordern jetzt ihren Tribut. Es bleibt zu hoffen, dass der MSC bis zum Pokalfinale personell wieder komplett ist.

(RP)
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