Fußball Der Start in die Schiedsrichterkarriere

Moers · Viele Vereine im Fußballkreis Moers können nicht die geforderte Anzahl an Schiedsrichter stellen und müssen Strafen zahlen. Beim Start des neuen Anwärterlehrgangs waren 25 künftige Unparteiische dabei. Zum Teil mit großen Zielen.

 Michael Vorbeck (r.) beim Anwärterlehrgang für Schiedsrichter. Der Lehrwart des Fußballkreises Moers weiht die zukünftigen Unparteiischen, hier Sonia Knak und Gregor Myslinski, in die Finessen des Amtes ein.

Michael Vorbeck (r.) beim Anwärterlehrgang für Schiedsrichter. Der Lehrwart des Fußballkreises Moers weiht die zukünftigen Unparteiischen, hier Sonia Knak und Gregor Myslinski, in die Finessen des Amtes ein.

Foto: K. Dieker

Die Schiedsrichtergilde des Fußballkreises Moers kann auf eine Frischzellenkur hoffen. Denn immerhin 25 Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren waren am vergangenen Samstag mit dem festen Vorsatz, in gar nicht allzu ferner Zukunft Fußballspiele zu leiten, zum Auftakt des Anwärterlehrgangs 2013 nach Moers gekommen. Sehr zur Freude des Kreislehrwarts Michael Vorbeck. Denn in der Regel tun sich die heimischen Fußballvereine sehr schwer damit, ihre Mitglieder für den Schiedsrichterjob zu begeistern. So schwer, dass viele von ihnen Jahr für Jahr saftige Strafgelder zahlen müssen, weil sie das von ihnen geforderte Kontingent nicht erfüllen.

Dazu gehörte jüngst auch der MSV Moers, aus dessen Reihen der 15 Jahre alte Torwart Sascha Kester zum Anwärterlehrgang gekommen ist. "Mich reizt es, Verantwortung zu übernehmen", erklärt er. "Ich will den Spielbetrieb alleine leiten können." Doch er weiß sehr genau, wie schwierig das sein kann. Gerade in den unteren Ligen, etwa auf Kreisebene, haben die Fußballer ihre Emotionen nicht immer im Griff – und der Schiedsrichter ist sowieso immer der Schuldige. "Ich weiß, solche Spiele können hart werden, aber ich muss mich dann beweisen – zeigen, dass ich der Chef im Ring bin", erklärt er. Mit seinen 29 Jahren ist Gregor Myslinski zwar im besten Fußballeralter, doch als Schiedsrichteranwärter gehört er schon zu den älteren Semestern. Er möchte lieber Spiele leiten, als selbst kicken. Und dabei träumt er sogar von der Fußball-Bundesliga. "Leider werde ich als Bayern-Fan meinen Lieblingsverein niemals pfeifen dürfen", weiß er. Aber es sind nicht ausschließlich Männer, die sich zum Job an der Pfeife berufen fühlen. Sonia Knak aus Neukirchen-Vluyn ist eines von fünf Mädchen im aktuellen Anwärterkurs. "Ich wollte immer schon Schiedsrichterin sein", sagt die Spielerin vom TuS Preußen Vluyn. Bisher hat sie schon bei den Nachwuchskickern im eigenen Verein einige Spiele geleitet. Jetzt will sich die gerade mal 14-Jährige aber die Lizenz für die Erwachsenen-Ligen holen.

Wer zielstrebig ist, kann es bei den Schiedsrichtern auch relativ schnell zu etwas bringen. "Man muss sich Jahr für Jahr steigern", sagt Michael Vorbeck. Man beginnt in den unteren Ligen, wer aber auffällt, konstant gute Leistungen zeigt, kann in fünf Jahren in der Oberliga pfeifen. "Dann schaut auch der DFB auf die Schiedsrichter und sucht sich die Besten aus", erklärt Vorbeck. Auch wenn Bundesligaschiedsrichter heutzutage viel Geld verdienen können, gibt es offiziell noch keine Profischiedsrichter. "Das ist vom DFB so gewollt", erklärt Vorbeck. Schiedsrichter sollen eine gute berufliche Ausbildung haben, damit sie abgesichert sind, falls sie zum Beispiel eine schwerer Verletzung außer Gefecht setzt. Doch vor allem steht zunächst einmal der Anwärterlehrgang, bei dem die Teilnehmer in dreimal fünf Stunden das Rüstzeug für eine Schiedsrichterkarriere mit auf den Weg bekommen. Im Anschluss folgt eine theoretische Prüfung mit 30 Regelfragen sowie eine praktische Prüfung, bei der die Fitness im Vordergrund steht.

(RP)
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