Tennis Der besondere "Kindergarten"

In der dritten Tennis-Herrenmannschaft des TC Sportpark Asberg spielen ausschließlich Zwölf- bis 14-Jährige mit. Kaum zu glauben: Gegen Konkurrenten, die teilweise ihre Väter sein könnten, schaffen sie sogar den Aufstieg.

Eine Fußballmannschaft, auch aus der untersten Liga, käme wohl kaum aus dem Lachen heraus, stellte sich ihr plötzlich eine Gruppe Kinder gegenüber, denen noch nicht einmal der Flaum auf der Oberlippe gewachsen ist. "Was will der Kindergarten denn hier?", würden sich die Senioren vielleicht verwundert die Augen reiben und den Ball flugs den Kleinen um die Ohren jagen.

Das Lachen blieb im Halse stecken

Was die dritte Tennis-Mannschaft des TC Sportpark Asberg betrifft, ist der stolzen Konkurrenz aus der Bezirksklasse E allerdings das Lachen im Halse stecken geblieben. Die Regeln im Spiel mit den Filzkugeln erlauben es nämlich Nachwuchsspielern ab einem Alter von zwölf Jahren (sofern sie dies zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht haben) im Seniorenbereich mitzuspielen. Das ist in Einzelfällen auch schon mal passiert, doch eine ganze Mannschaft mit dermaßen jungen Teenagern, die sich gegen die wesentlich ältere Konkurrenz ans Netz wagt — das hat nun wirklich absoluten Seltenheitswert.

Und doch: Jetzt ist es passiert. "Wir wussten, dass die Kids gut spielen und es tatsächlich schaffen können", berichtet Asbergs Sportwart Dietmar Hirschel von den Überlegungen, eine ganz junge Truppe ins Rennen zu schicken. Marius Hohnrodt, Torben Weißkopf, Andreas Ntouskas, Timm Höver-Hüschen, Leandro Congiu, Lukas Heidenstecker, Nechoma Ruffing: Keiner von ihnen war zum Jahresbeginn älter als 14 Jahre, vier von ihnen sogar nur zwölf Jahre alt. Antreten sollten sie gegen gestandene Spieler aus Nettetal, Dülken Lindental, Krefeld und Hüls, die ihre älteren Brüder, mitunter sogar ihre Väter hätten sein können.

Da kam es vor, dass ein Asberger Youngster plötzlich gegen einen Gegner antreten musste, der zuvor noch in der 2. Verbandsliga der Herren 30 erfolgreich gewesen war. Ein anderer Gäste-Spieler, fast drei Mal so schwer wie sein junger und wesentlich kleinerer Kontrahent vom Sportpark, staunte nicht schlecht, dass der "Zwerg" auf der anderen Seite des Netzes plötzlich über sich hinaus wuchs, selbst kräftig geschlagene Bälle zurück beförderte und am Ende auch noch gewann. Aber Fairness muss sein, und Goliath schreckte nicht zurück, dem vermeintlichen David höflich zu gratulieren. Die Gedanken des Verlierers sollte man da besser nicht lesen können.

Glänzende Saisonbilanz

Es sei aber auch nicht unerwähnt, dass die junge Asberger Truppe so ganz ohne Hilfe nicht auskam. Im Spiel gegen den Dülkener TC, mit dem die Saison eröffnet wurde, bekam sie Unterstützung von einigen älteren Akteuren des Moerser Clubs. Da halfen 16- bis 18-Jährige aus. "Aber das hätten die Kleinen wohl auch ohne diese Hilfe geschafft", ist Hirschel überzeugt. Am Ende der Medenspielzeit hatten Asbergs Jüngste drei von fünf Spielen gewonnen, den zweiten Tabellenplatz erreicht und damit tatsächlich den Aufstieg in die D-Klasse geschafft. Und genau dort werden sie im nächsten Sommer wieder für Furore sorgen wollen.

(RP)
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