Trabrennen Das Glück der Erde — liegt im Sulky

"Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", heißt es. Da mag Patricia Ruckdäschel auch gar nicht widersprechen. Doch liegt bei ihr persönlich die Sache völlig anders.

In Berlin geboren und dort praktisch mit Pferden aufgewachsen, war sie schon als kleines Mädchen von der Eleganz der Tiere fasziniert, wenn sie im Trab über die Rennbahn liefen. Fast folgerichtig begann die jugendliche Patricia eine Ausbildung in einem Trabergestüt.

Besitzerin, Züchterin, Trainerin

Als Lehrling machte sie mit drei Siegen in Folge auf sich aufmerksam. Zielstrebig steuerte sie eine Karriere als Berufsfahrerin an und legte die dafür erforderliche Prüfung ab. Ein Jahr lang fuhr die Amazone in Recklinghausen sogar für Heinz Wewering, den erfolgreichsten Trabrennfahrer aller Zeiten. Seit rund 20 Jahren bewirtschaftet Patricia Ruckdäschel mit ihrem Mann Heinz-Willi Thelen den früheren Nepix Hof in Repelen, besitzt, züchtet, trainiert Trabrennpferde und bestreitet auch weiter mit Erfolg Rennen.

Kein Zweifel, dass es sich bei dem Engagement der Wahl-Moerserin um Hochleistungssport handelt, der viel Training erfordert. Dabei sieht es für den unbedarften Berichterstatter, der ein bisschen zuschauen darf, doch so spielerisch aus. Und die Regeln, die Patricia Ruckdäschel anschließend erläutert, scheinen nun auch nicht mehr so kompliziert. Im Galopp — das ist auch dem Laien klar — erreicht das Pferd das höchste Tempo. Und beim Trab muss es seine Beine auf eine ganz besondere Art bewegen. Stellt sich die Frage: Wie bekommt man ein Pferd dazu, auf diese Weise zu laufen? "Kein Problem", sagt die Expertin und weiter: "Der Trab ist ja eine natürliche Gangart. Auch Wildpferde können traben." Die Kunst bestehe alleine darin, diese Gangart zu automatisieren und abrufbar zu machen. "Das trainieren wir ja."

Alles ist nur Übungssache

Langsam schließt sich der Kreis: Alles ist nur Übungssache. In Repelen werden die Rennpferde schon in jungen Jahren an ihre Aufgabe heran geführt. Claudia Saul (26) ist häufig als "Sparringspartnerin" mit von der Partie und wirft schmunzelnd ein: "Wenn wir unsere Runden drehen, sitzt niemand auf dem Pferd." Dafür gibt es einen Wagen, den so genannten Sulky, der vom Pferd gezogen wird. Patricia Ruckdäschel hat im Sulky schon einigen Favoriten ein Schnippchen geschlagen und wurde zur Amazone des Monats gekürt. Doch räumt sie ein: "Manchmal läuft es auch schlechter als erwartet." Daraus lässt sich schließen: Der Glücksfaktor ist hoch. Vorsicht also beim Wetten.

(RP)
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