Volleyball Auch Liu liebt Überraschungen

Volleyball · Im zweiten Halbfinalspiel der Play-off-Runde um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft steigert sich der Moerser SC, verliert aber dennoch gegen Generali Haching. Steve Keir hat einen bemerkenswerten Einsatz auf der Diagonalen.

 Bester Angreifer bei den Gästen aus Unterhaching war gestern Abend Christian Dünnes (rechts). Im Moerser Block steigt gemeinsam mit Renzo Verschuren (links) Steve Keir hoch, der überraschend auf der Diagonalen spielte. Bild: HUK

Bester Angreifer bei den Gästen aus Unterhaching war gestern Abend Christian Dünnes (rechts). Im Moerser Block steigt gemeinsam mit Renzo Verschuren (links) Steve Keir hoch, der überraschend auf der Diagonalen spielte. Bild: HUK

Foto: HuK

Zum Ende einer Saison — das hat man in den vergangenen Jahren häufiger feststellen dürfen — beginnen die Verantwortlichen des Volleyball-Bundesligisten Moerser SC etwas schräg zu denken. So auch gestern Abend. Das reichte allerdings nicht, den großen Favoriten Generali Haching in die Knie zu zwingen.

Im zweiten von mindestens drei, aber maximal fünf Duellen mit den Bayern unterlagen die Adler mit 1:3 (23:25, 25:23, 23:25, 18:25) in der RWE-Sporthalle in Mülheim vor rund 420 Zuschauern. Ein Prophet muss man nicht sein, um das baldige Aus der Grafenstädter in den Halbfinalpartien mit dem Ligenprimus vorher zu sehen. Schon am Mittwoch könnten die Spieler von Trainer Chang Cheng Liu Klarheit darüber bekommen, dass die Sommerpause beginnt.

"Oranje raus, Aussie rein"

In den vergangenen Tagen überraschte MSC-Präsident Günter Krivec in einem Interview mit kritischen Gedanken zur eigenen Personalpolitik. Gestern zog Liu nach. In beiden Szenen ging es um den Australier Steve Keir. Krivec nahm es auf seine Kappe, dass der von ihm eingekaufte Routinier als gelernter Diagonalangreifer nicht immer die beste Figur auf der Außenposition im Moerser Team machte.

So, als hätte es nun die offizielle Erlaubnis dazu gegeben, setzte der MSC-Trainer Keir auf der Diagonalen ein — nachdem Michael Olieman flott vier wenig schöne Angriffsszenen hinter sich gebracht hatte. "Oranje raus, Aussie rein" — das Spiel drehte sich zugunsten der Gastgeber, die bei 16:12 schon mal dran schnuppern durfte, wie sich ein Erfolg über Haching anfühlen könnte. "Wir haben etwa einen Satz lang gebraucht, um uns auf diesen Spielerwechsel einzustellen", gab Generali-Coach Mihai Paduretu später zu Protokoll.

Bundestrainer Vital Heynen, der erneut mit seinen beiden Assistenten Ralph Bergmann und Stefan Hübner in der Halle als Beobachter war, sagte: "Die Angriffsleistung bei beiden Mannschaften ist heute sehr gut verteilt gewesen." Dennoch ragte bei den Gästen Christian Dünnes mit 31 Punkten heraus. Ein echter Grund für Liu, ihn zum wertvollsten Spieler zu nominieren. Paduretu entschied sich im Hinblick auf den Moerser "MvP" für Kapitän Dirk-Jan van Gendt. Nicht zu Unrecht, aber auch Keir hätte es durchaus werden können.

Drei enge Sätze, ein deutlicher Abschluss im vierten Durchgang — Haching gewann verdient. Liu dazu: "Qualitativ waren unsere Gäste etwas stärker als wir, aber dafür haben wir toll gekämpft um jeden Ball." Paduretu: "Das war eine schwierige Aufgabe. Heute hat man gesehen, dass auch der Moerser SC sehr gut Volleyball spielen kann — mit einem schnellen van Gendt."

(RP)
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