Fußball Auch Amateuren droht künftig eine Gelb-Sperre

Kreis · Wie im Profi-Fußball soll schon ab der neuen Saison bis runter in die Kreisliga C nach der fünften Gelben Karte ein Spiel Sperren folgen.

In der Bundesliga gilt es schon seit vielen Jahren. Wer die fünfte Gelbe Karte sieht, muss ein Spiel zuschauen. Das soll ab der kommenden Saison auch bei den Amateuren runter bis in die untersten Spielklassen gelten. Der Fußball-Ausschuss des Westdeutschen Fußball-Verbandes, dem die Verbände Niederrhein, Westfalen und Mittelrhein angehören, hat sich kürzlich einstimmig dafür ausgesprochen. Dass die neue Regel nicht schon im vorigen Jahr eingeführt wurde, lag daran, dass im Verband Mittelrhein die Spielberichte damals noch nicht in allen Klassen elektronisch erfasst werden konnten.

"Die Sache ist zwar noch nicht amtlich. Doch wir arbeiten daran, dass die neue Regel schon ab der kommenden Saison greifen kann. Die Voraussetzungen dafür sind durch den elektronischen Spielbericht in allen Verbänden jetzt vorhanden", sagt Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußball-Ausschusses im Verband Niederrhein. Er erhofft sich von der Neuerung noch mehr Fair Play auf den Plätzen. "Momentan wird eine Gelbe Karte oft billigend in Kauf genommen. Sie hat ja keine Konsequenzen. Dieses Verhalten wird sich bestimmt ändern", sagt Jades, der betont: "Jede Aktion, die Fair Play unterstützt, ist für den Verband enorm wichtig." Deshalb wurde für diese Saison bei den Amateuren auch schon zur Regel, dass Akteure nach einer Gelb-Roten Karte für eine Begegnung gesperrt werden. Eine Maßnahme, die sich laut Rigo Müller aus dem Schiedsrichterausschuss der Fußballkreises Moers bestens bewährt hat. "Ich habe das Gefühl, dass die Anzahl der Gelb-Roten Karten langsam zurückgeht. Die Regel zeigt ihre Wirkung", erklärt Müller, der es wissen muss. Schließlich pfeift er selbst noch Woche für Woche auf den Plätzen im Kreisgebiet. Für ihn wäre es nur eine logische Konsequenz, wenn jetzt die Sperre nach der fünften Gelben Karte endgültig auf den Weg gebracht würde. "Wenn wir Schiedsrichter bislang eine Gelbe Karte geben, lachen sich viele Spieler doch nur kaputt. Das wird dann künftig sicher nicht mehr der Fall sein", betont Müller, dem allerdings auch klar ist, dass die neue Regel gerade in den unteren Spielklassen nur ihre Wirkung entfalten kann, wenn die Unparteiischen ihre Hausaufgaben erledigen. "Wir müssen die Passkontrollen vor dem Spiel machen, und Gelbe Karten müssen in den Spielbericht eingetragen werden. Sonst funktioniert das nicht."

Wolfgang Gehnen führt als Trainer des B-Ligisten FC Meerfeld II ein Team in einer niedrigen Spielklasse. Er würde den höheren administrativen Aufwand vor und nach den Spielen gerne für die neue Regel in Kauf nehmen. Denn auch wenn er nur zu gut weiß, dass gerade Reserveteams mit kleinen Kadern auch mal Probleme bekommen könnten, wenn es vermehrt Sperren gibt, stehen für ihn die Vorteile im Vordergrund: "Es wird sich schnell das Bewusstsein durchsetzen, dass man nicht mehr machen kann, was man will. Aktuell ist es doch so, dass Gelbe Karten nach dem Spiel vergessen sind." Auch für Erdem Onat vom Landesligisten GSV Moers überwiegen die Vorteile einer möglichen Gelb-Sperre. Er hofft, dass sie sich vor allem positiv auf das Benehmen der Spieler auswirkt: "Wenn sie die verbalen Ausbrüche eindämmt, wäre das klasse." Allerdings fordert Onat, dass sich auch die Schiedsrichter an die neue Regel anpassen müssen: "Da braucht es dann auch noch mehr Fingerspitzengefühl. Gelb darf dann auch nicht mehr so schnell gezückt werden."

(RP)
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