Kampfsport Arbeit mit Kindern als Bestimmung
Moers · Der KSB Wesel zeichnete kürzlich junge Menschen aus, die sich ehrenamtlich engagieren. Unter ihnen war auch Miriam Junuzovic aus Kamp-Lintfort.
Kamp-Lintfort (bs-) Manchmal sind die einfachsten Antworten ja die besten. "Weil mir es total Spaß macht, mit Kindern oder Senioren zu arbeiten", sagt Miriam Junuzovic auf die Frage, warum sie als 19-Jährige nahezu ihre gesamte Freizeit opfert, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Junuzovic ist nicht nur Kampfsporttrainerin beim TuS Fichte Lintfort, sie leitet bei den Nachbarn vom Lintforter Turnverein auch noch mehrere Gymnastik- und Kindergruppen und ist in das Inklusions-Projekt eingebunden. Und nebenbei organisiert und arbeitet sie beim dreiwöchigen Feriencamp mit mehr als 100 Kindern und weiteren stadtweiten Aktionen des Stadtsportverband Kamp-Lintfort, wo sie auch noch im Vorstand sitzt. Als, wie gesagt, 19-Jährige.
Das war gerade zu Beginn nicht immer einfach: "Ich musste am Anfang schon häufiger meine Durchsetzungskraft zeigen und betonen, dass ich auch Ideen habe", sagt Junuzovic mit Blick auf die Generation männlich, 60 plus, die in vielen Sportverbänden einen Großteil der Verantwortlichen stellt. Doch Miriam Junuzovic ist eine junge Frau, die sich durchsetzen kann. Im Sport sowie im Alltag.
Los ging alles vor ein paar Jahren. Junuzovic hatte gerade die Prüfung zum lila Gürtel im koreanischen Kampfsport Kuk Sool Won abgelegt, als sie ihr Meister fragte, ob sie nicht eine Trainingsgruppe übernehmen wolle. "Damit habe ich angefangen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich immer mehr Aufgaben übernommen habe", sagt die 19-Jährige, deren Zukunftspläne sich im Laufe der Zeit durch den Sport grundlegend änderten. "Früher hatte ich diese typischen Kleinkindträume und wollte mal Tierärztin werden, mal Anwältin." Jetzt beginnt sie bald ihr Lehramtsstudium in den Fächern Sport und Biologie. Sie hat in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ihre Bestimmung gefunden. Deswegen absolvierte sie nach dem Abitur erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Lintforter TV.
So lernte sie über das dortige "Projekt der Inklusion" noch ein weiteres Aufgabengebiet kennen, das ihr mittlerweile sehr am Herzen liegt. "Für uns findet die Inklusion von Behinderten und Nichtbehinderten nicht nur mit Kindern in der Schule statt. Auch für Ältere im Sportverein ist das wichtig", sagt Junuzovic, die beispielsweise bei der Aktion "Sport und Demenz" mitarbeitet. "Die Menschen werden dadurch fitter und nehmen wieder am Leben in der Gemeinschaft teil."
Trotz all dieser Aufgaben kommt ihr eigener Sport nicht zu kurz. Dreimal in der Woche widmet sie sich zwischen zwei und vier Stunden ihrem Kuk Sool Won - einer koreanischen Kampfsportart, die Elemente verschiedenster Disziplinen vereint, Abwehr und Angriff. Als Trainerin und so oft es geht als Aktive. Im kommenden November steht ihre nächste eigene Prüfung an. Läuft alles glatt, ist sie dann auch noch Trägerin des schwarzen Gürtels.