Aus Den Vereinen 100 Jahre - Fichte Lintfort feiert Jubiläum

Kamp-Lintfort · Der einstige Arbeitersportverein lädt ab Samstag zu einer Festwoche rund um die neue Platzanlage an der Franzstraße ein.

Johann Gottlieb Fichte, geboren am 19. Mai 1762 in Rammenau und gestorben am 29. Januar 1814 in Berlin, war ein großer deutscher Philosoph, der neben Kant, Hegel, Schelling und in der Folge Karl Marx in der Tradition der Wissenschaftslehre des Deutschen Idealismus steht. Er war der erste Rektor der Humboldt-Universität in Berlin und hat die Wichtigkeit der Selbstdisziplinierung des Menschen als Baustein gesellschaftlicher Entwicklung gesehen. Den Namen Fichtes tragen mehrere deutsche Arbeitersportvereine wie der VfB Fichte Bielefeld oder eben auch der TuS Fichte Lintfort.

Der Mythos vom Arbeiterfußball ist auch an der Franzstraße tief verwurzelt. Seit nunmehr 100 Jahren besteht der Verein in der einstigen Zechenstadt am linken Niederrhein. Gefeiert wird ausgiebig vom 7. bis zum 14. Juni rund um die schicke neue Platzanlage an der Franzstraße, die kaum noch etwas mit dem altehrwürdigen Aschenplatz zu tun hat, auf dem die größten Vereinserfolge bejubelt wurden. Als sich 1914 einige sportbegeisterte Kamp-Lintforter zur Gründungsversammlung trafen, ahnten sie nicht, dass sie kurze Zeit später allesamt in den 1. Weltkrieg ziehen mussten. Nach dem Ende des Kriegs flackerte schnell das Vereinsleben wieder auf, und schon 1919 verzeichnete man mehr als 200 Mitglieder.

Während der Weimarer Republik etablierten sich Turner, Fußballer und Handballer im Verein, der für eine Pacht von "3 Zentner Roggen für 3 Jahre" sein erstes Gelände hinter der Bäckerei Holland pachtete. 1926 beschlossen die damaligen Aktiven für eine Summe von 50 Reichsmark einen Sportplatz von der gemeinde Lintfort für den stark wachsenden Verein zu kaufen. Und 1928 war es dann soweit. Das heutige Areal war fixiert, wurde zunächst noch angepachtet, ehe alle Provisorien in ein eigens erichtetes Fichte-Heim mündeten. Dieses Objekt wurde bis vor zwei Jahren noch intensiv genutzt. Der Arbeiterverein wurde im Dritten Reich verboten, stand aber schon im Mai 1946 vor seiner Neugründung.

In den 60er Jahren stieg die Fußballmannschaft in die Amateurliga auf, hielt sich dort aber nur eine Saison. Leichtathletik, Judo und ein Spielmannszug kamen 1963 hinzu - Fichte Lintfort zählte knapp 600 Mitglieder. Heute sind neben den Fußballern die Kampfsportler des Kuk Sool Won im Verein aktiv. Ein mehrfaches Auf- und Ab zwischen Kreisliga A und Landesliga erlebten die Kicker. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr musste die erste Männermannschaft vor wenigen Tagen wieder einmal den Gang in die Bezirksliga antreten.

Aber man ist sich sicher rund um das neue Vereinsheim: Der TuS Fichte Lintfort gehört in die Landesliga - mindestens. Der heutige Vorstand um Gerd Wahle sieht die Bezirksliga lediglich als Sprungbrett für höhere Weihen.

(RP)
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