Rheurdt Sport-Urgestein Günter Schlüpen tritt nun kürzer

Rheurdt · Der 69-Jährige kandidiert nicht mehr für den Vorsitz des GSV Rheurdt, will aber auf Kreisebene noch einiges bewegen.

 Günter Schlüpen schränkt seine Aktivitäten teilweise ein.

Günter Schlüpen schränkt seine Aktivitäten teilweise ein.

Foto: siwe

In der BRD regierte noch ein Kanzler namens Adenauer, als Günter Schlüpen Mitglied des deutschen Tischtennisverbandes wurde. "Das war 1961", sagt der heute 69-Jährige und zeigt seinen alten Mitgliedsausweis. Damit begann der gebürtige Sankt-Huberter eine Laufbahn als Ehrenamtler im Vereinssport, vor allem als Vorsitzender des Gemeindesportverbandes (GSV) Rheurdt. "Den hat Günter Schlüpen in den vergangenen Jahrzehnten geprägt", sagt Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen. "Er ist der Motor des Sports in der Gemeinde."

Der GSV ist unter Schlüpens Ägide zum erfolgreichsten kommunalen Sportverband seiner Art in NRW geworden, rund 57 Prozent der Bevölkerung macht mit in einem der beteiligten Vereine. Doch auch im Vorstand des Kreissportverbandes ist Schlüpen seit längerem aktiv.

Der Gesundheit wegen hat er sich nun entschieden, kürzer zu treten und zumindest eine seiner Aufgaben abzugeben. Am 6. April wird der Vorstand des GSV neu gewählt, Schlüpen tritt für das Amt des Vorsitzenden nicht mehr an. Auf Kreisebene will er jedoch weitermachen, dort sei man gerade mitten in entscheidenden Projekten.

Der Gemeindesportverband in Rheurdt feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Günter Schlüpen war von Anfang an im Vorstand aktiv, von 1988 bis 1997 als Schatzmeister, dann bis heute als Vorsitzender. "1996 war für den GSV ein Krisenjahr", erinnert sich Klaus Kleinenkuhnen. "Damals stand der Verband kurz vor der Auflösung." Schlüpen gelang es, die Entfremdung zwischen dem GSV und den einzelnen Vereinen zu überwinden. Von da an, erinnert sich Klaus Kleinenkuhnen, habe der Sport in der Gemeinde starken Auftrieb bekommen: "Günter Schlüpen hat viele Ideen und eine unglaubliche Fähigkeit, Menschen zu motivieren." Das gelinge ihm auch durch Hartnäckigkeit. "Man wusste immer: Der kommt wieder!", sagt der Bürgermeister und lacht.

Und so wurden in den vergangenen Jahren viele Dinge angestoßen, darunter so höchst erfolgreiche Veranstaltungen wie das Gemeindesportfest oder der Tag des Sportabzeichens. Auch um die Jugendarbeit habe sich Schlüpen enorm verdient gemacht, sagt Kleinenkuhnen. Für seinen Einsatz hat der GSV-Vorsitzende die Goldene Ehrennadel erhalten, als erster Bürger der Gemeinde überhaupt.

Doch Schlüpen kann auch deutlich werden, wenn ihm etwas nicht gefällt. Das mussten die Ratsfraktionen im vergangenen Jahr erfahren, denen er vorwarf, den 2012 geschlossenen "Pakt für den Sport" nicht mit Leben zu füllen. Tatsächlich wurden die Zuschüsse für den Sport vor Ort daraufhin im Haushalt erhöht. Ein besonderes Zeichen setzte der GSV jüngst, als zum "Tag des Sportabzeichens" mehr als 30 Asylsuchende aus der Gemeinde eingeladen wurden. Beim gemeinsamen Sport spielten Sprachbarrieren da plötzlich keine große Rolle mehr.

(s-g)
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