Moers SPD Rheinkamp beklagt "politischen Druck"

Moers · Die Rheinkamper SPD wirft der Enni und der Wohnungsbau Moers vor, aufgrund von "politischem Druck" keine Anzeigen in ihrer Stadtteilbroschüre "Rheinkamper Aktivposten" (RAP) geschaltet zu haben.

So heißt es in einem Editorial, in dem der CDU-Fraktionsvorsitzende und Landtagskandidat Ingo Brohl in anderem Zusammenhang namentlich genannt wird, wörtlich: "Beim RAP nun wurden zwei Anzeigen auf politischen Druck hin eingestellt."

Auf Nachfrage bei der verantwortlichen Redakteurin Anja Reutlinger erfuhr unsere Redaktion, dass mit den unter Druck gesetzten Anzeigenkunden die Wohnungsbau Moers und die Enni gemeint seien, zwei Unternehmen, die sich ganz oder mehrheitlich im Besitz der Stadt Moers befinden. Dort sei jeweils im Aufsichtsrat entschieden worden, dass beide Unternehmen keine Anzeigen bei politischen Parteien schalten dürfen. "Faktisch betrifft das aber nur uns, weil die anderen Parteien keine derartigen Publikationen haben", klagte Reutlinger.

Sowohl Enni als auch Wohnungsbau Moers stellen den Sachverhalt aber ganz anders dar. Bei der Enni betonte ein Sprecher, dass es bereits seit langem eine interne Absprache gebe, nicht bei politischen Parteien zu inserieren. Dagegen sei in einem Fall bei der vorigen Ausgabe des Rheinkamper Aktivpostens verstoßen worden, was man ausdrücklich bedaure. Von "politischem Druck" könne keine Rede sein. Allerdings erfuhr unsere Zeitung, dass Brohl bei der Enni angerufen und sie auf die Anzeige angesprochen habe. "Das war eine informelle Anfrage und hatte nichts mit dem Aufsichtsrat zu tun", stellte Brohl fest.

Bei der Wohnungsbau Moers stellt sich der "politische Druck" folgendermaßen dar: Ein Sprecher der Stadt Moers bestätigte, dass die Gesellschaft bei der vorigen RAP-Ausgabe eine Anzeige geschaltet habe, weil das "thematisch gepasst" habe. Dies sei bei der jüngsten Ausgabe des SPD-Blatts jedoch nicht mehr der Fall gewesen., weshalb man darauf verzichtet habe, noch einmal dort zu annoncieren.

(ock)
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