Kamp-Lintfort SPD fordert Bahnhof

Kamp-Lintfort · Die SPD-Fraktion der Stadt Kamp-Lintfort ärgert sich über die Christdemokraten der Nachbarstädte. Grund: ihre Haltungen zum Fachhochschulstandort. Die Sozialdemokraten fordern einen Bahnhof und sind gegen das Zechen-Aus. „Weiße-Riesen-Problem“ noch nicht gelöst.

Scharfe Kritik übt die SPD-Fraktion der Stadt Kamp-Lintfort an der Haltung der CDU-Fraktionen der Nachbarstädte Neukirchen-Vluyn und Moers beim Thema Fachhochschule. „Die denken nur an sich, wollen die Fachhochschule nur in ihren Städten haben. Dieses Kirchturmdenken ist kontraproduktiv und muss aufhören,“ sagt Jürgen Preuß, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender.

Im Gegensatz zur Union seien sich bei diesem Thema die Sozialdemokraten der Wir4-Städte einig. „Wir zeigen Geschlossenheit. Uns ist es egal, wo die Fachhochschule hinkommt. Hauptsache sie kommt überhaupt in unsere Region“, erklärt der Kamp-Lintforter Fraktionsvorsitzende Heinz-Günter Schmitz. Das ehemalige BenQ-Gelände sei als Fachhochschulstandort in der Region allerdings am geeignetsten, ist sich die SPD-Fraktion einig.

Blick nach Duisburg

Für den Fall, dass die Klosterstadt Fachhochschulstandort wird, ist ein Anschluss an das Bahnnetz unabdingbar. Das sehen auch Willy Brandts Erben so. Kamp-Lintfort sei die einzige Stadt in dieser Größenordung in Deutschland, die keinen eigenen Bahnhof habe. Das dürfe nicht sein, so Preuß. Ein Bahnhof müsse unbedingt her, sonst sei auch der Strukturwandel in Gefahr.

Um den etwas ins Stocken geratenen Strukturwandel in der Bergbaustadt wieder in Schwung zu bringen, blickt die SPD-Fraktion auch über die Stadtgrenzen hinaus nach Duisburg, wo dringend für den expandierenden Hafen neue Freiflächen gesucht werden. Davon seien in Kamp-Lintfort reichlich vorhanden. „Das ist eine große Chance für die Stadt, die genutzt werden muss“, so Schmitz. Allerdings sei auch dafür ein Anschluss an das Schienennetz von Nöten. Auch zum drohenden Zechen-Aus beziehen die Sozialdemokraten eine klare Position. „ Für uns ist das völlig unverständlich. Das Ende des Bergbaus ist ein großer Fehler. Weltweit steigt die Frage nach Kohle, aber wir steigen aus. Das soll mal einer verstehen“, sagt Preuß. Trotz ihrer Haltung zum Zechensterben blicken die Sozialdemokraten schon in die Zukunft, in die Zeit nach dem Ende der Kohleförderung in Kamp-Lintfort.

Und da haben sie besonders eine Sorge. „Wir dürfen nicht den gleichen Fehler machen wie Neukirchen-Vluyn. Was da abläuft, ist eine Horrorvorstellung für uns“, sagt Schmitz. Um das zu verhindern, sei mit der Erstellung des Masterplans ein erster wichtiger Schritt getan. Wird in Kamp-Lintfort über die Stadtentwicklung gesprochen, kommt man an den Weißen Riesen nicht vorbei. Bis Ende September haben sechs Architektur- und Ingenieurbüros Zeit, ein Konzept für die künftige Nutzung des Areals der „Weißen Riesen“ auszuarbeiten.

Problem Flachbauten

Die SPD-Fraktion wünscht sich, dass in die Planungen auch die angrenzenden Flächen miteinbezogen werden. Ein Problem bleibt aber weiterhin ungeklärt: die Flachbauten vor den drei Hochhäusern. „Die sind ein großes Problem. Wir konnten uns mit dem Eigentümer noch nicht finanziell einigen. Die Gespräche laufen aber weiter“, sagt Schmitz. Sollte es zu keiner Einigung kommen, würden die Arbeiten an den Hochhäusern beginnen, während der Geschäftsbetrieb in den Ladenlokalen weiterlaufen würde – dass es soweit kommt, hofft aber keiner in der Fraktion.

(RP)
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