Moers Sparkassenschließung verärgert Bürger

Moers · Die Sparkasse Krefeld wird ihre Zweigstelle in Schaephuysen im nächsten Quartal schließen. Die Kunden müssen dann zum Geldabheben nach Rheurdt ausweichen. Das sorgt in Schaephuysen für Aufregung.

 FDP-Ortsvereinsvorsitzender Kay Erhardt ist selber Kunde der Sparkasse in Schaephuysen und von den Schließungsplänen enttäuscht.

FDP-Ortsvereinsvorsitzender Kay Erhardt ist selber Kunde der Sparkasse in Schaephuysen und von den Schließungsplänen enttäuscht.

Foto: klaus dieker

Tiny Elders fährt nur ungern mit dem Auto. Bislang kann die 65-Jährige ihr Fahrzeug meistens in der Garage stehenlassen, weil sie alle wichtigen Orte des Alltags zu Fuß erreicht. Etwa zur Sparkasse braucht Elders nur wenige Minuten. In Zukunft muss die Rentnerin für diesen Weg wohl zum ungeliebten Autoschlüssel greifen.

Wie die Sparkasse Krefeld jetzt mitteilte, wird sie ihre Filiale in Schaephuysen im kommenden Quartal schließen. Nicht einmal ein Geldautomat soll am Standort erhalten bleiben. Die Kunden sollen künftig in die drei Kilometer weit entfernte Filiale in Rheurdt ausweichen. Das sorgt für Empörung.

Die Leidtragenden dieser Entscheidung sind nun vor allem Senioren. Sie verfügen nur in Ausnahmefällen über einen Internetzugang und sind dringend auf eine Versorgung vor Ort angewiesen. "Für Ältere ist die Schließung tragisch", sagt Ria Klein-Düllings. "Den Menschen wird die Möglichkeit genommen, ihre Geldgeschäfte zu erledigen, und ein wichtiger Treffpunkt fällt weg." Klein-Düllings ist 60 Jahre alt und hat einen Führerschein. Trotzdem denkt sie schon jetzt mit Sorgen an die Zukunft, wenn sie auf den Bus angewiesen ist, so wie es viele Senioren sind. "Eine Fahrt nach Rheurdt kostet mit dem Bus fast fünf Euro", sagt sie. Für viele Senioren sei das unzumutbar. Die Kosten sind aber nur ein Problem, ein anderes ist die dürftige Nahverkehrsverbindung. Zwischen den beiden Gemeindeteilen fahren nur zwei Busse - und das dazu nur im Stundentakt.

Zu den Plänen der Sparkasse äußerte sich auch die Politik. "Die Abfahrtszeiten des öffentlichen Nahverkehrs reichen nicht", sagt der FDP-Ortsvorsitzende Kay Ehrhardt, der harsche Kritik übte. Er ist selber Kunde der Sparkasse und ist enttäuscht. Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen traf die Nachricht, dass sich die Sparkasse komplett aus Schaephuysen zurückzieht, vollkommen unvermittelt. "Wir wurden erst informiert, als die Entscheidung schon getroffen war. Leider haben wir keine Einwirkmöglichkeit mehr darauf", sagt Kleinenkuhnen. Er hätte der Entscheidung gerne entgegengewirkt. Auch Robert Peerenboom, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Rheurdt bedauert den Rückzug. "Als Bürger ist man da machtlos", sagt er.

Die Bürger müssen nun auch mit der Signalwirkung der Entscheidung leben. "Mit der Schließung der Sparkasse fällt ein wichtiger Standortfaktor weg", glaubt Bürgermeister Kleinenkuhnen. Das könne dazu führen, dass junge Familien künftig lieber dorthin ziehen, wo die Versorgung besser ist. Bezweifelt werden muss indes, ob die Pläne der Sparkasse tatsächlich aufgehen. "Ich kann mir vorstellen, dass viele Kunden zur Volksbank wechseln", glaubt Ehrhardt. Denn die Volksbank wird ihren Standort in Schaephuysen beibehalten. Vielleicht bleibt vielen Senioren dadurch die Fahrt nach Rheurdt erspart.

(RP)
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