22 Jahre lang hat Bernhard Uppenkamp immer um diese Jahreszeit gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen die Jahresbilanz der Sparkasse am Niederrhein vorgestellt. Gestern tat er das zum letzten Mal — mit einem Rekordergebnis für den von ihm verantworteten Kreditbereich. Das niedrige Zinsniveau und die relativ günstige Wirtschaftsentwicklung kurbelten die Nachfrage nach Krediten an. Die Sparkasse vergab 336 Millionen Euro an neuen Darlehen und steigerte damit das Kundenkreditvolumen um vier Prozent auf über 2,223 Milliarden Euro. "Damit haben wir bei den Neuausleihungen einen unerreichten Spitzenwert", sagt Uppenkamp. Zudem habe sich trotz des ausgeweiteten Kreditvolumens auch das Rating der Sparkassenkunden verbessert, unter anderem eine Folge der gesunkenen Arbeitslosigkeit.

Von Zahlen, wie er sie aus Moers gewohnt war, wird sich Uppenkamp, der im kommenden Monat den Chefsessel in der Sparkasse Oberhausen bezieht. an seiner neuen Wirkungsstätte wohl vorerst verabschieden müssen. Vorstandsvorsitzender Giovanni Malaponti kann für das abgelaufene Jahr einen Zuwachs der Bilanzsumme um 3,6 Prozent (108 Millionen Euro) auf mehr als 3,100 Milliarden Euro vorlegen. Dazu trug neben der Kreditnachfrage auch das gute Einlagengeschäft bei. Die Sparer hatten übers Jahr 83,5 Millionen Euro mehr auf ihre Konten eingezahlt als sie Abgehoben haben. Auf der Einlagenseite standen so 2,231 Milliarden Euro zu Buche. Einen erheblichen Anteil daran, so Malaponti, hatte der Verkauf von Sparkassenbriefen. Dank des florierenden Geschäfts stieg auch der Gewinn. Die Sparkasse erwirtschaftete einen Überschuss von 3,3 Millionen Euro, 250 000 Euro mehr als im Vorjahr. Über die Verwendung des Gewinns entscheidet die Zweckverbandsversammlung, in der Vertreter der Städte Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg sowie des Kreises Wesel Sitz und Stimme haben. Malaponti ist zuversichtlich, auch in der nahen Zukunft, Gewinne in dieser Größenordnung erzielen zu können. Da er weiß, dass solche Prognosen Begehrlichkeiten bei den klammen Anteilseignern wecken könnten, schob er gleich eine Warnung hinterher: "Wir müssen Rücklagen bilden und unser Eigenkapital erhöhen", sagte er in Hinblick auf die europaweit eingeführten, verschärften Kreditrichtlinien "Basel II" und "Basel II".

Die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 745 in den 28 Geschäftsstellen muss in den kommenden Jahren um weitere 20 abgebaut werden. Dies solle jedoch unter Ausnutzung der natürlichen Fluktuation geschehen.

Auch ins neue Jahr ist die Sparkasse am Niederrhein gut gestartet. Uppenkamp berichtete von einer Verdopplung des Neugeschäfts im Kreditbereich während der ersten beiden Monate.