Moers Sozialer Kahlschlag droht

Moers · Die in Moers tätigen Wohlfahrtsverbände warnen in einer Stellungnahme gemeinsam vor den Folgen des Haushaltssicherungskonzeptes. Zudem bezweifeln sie, ob die Ideen tatsächliche Einsparungen bringen.

Moers: Sozialer Kahlschlag droht
Foto: AFP FILES, AFP

Die Behindertenbegegnungsstätte in Eick-West muss schließen, der IKM in Hochstraß muss sein Haus aufgeben, das Seniorenbüro in Repelen wird dicht gemacht, die Altentagesstätten in der Stadt öffnen viel seltener als bisher — ebenso wie die Spielhäuser.

Nur ein kleiner Teil eines wahren Horrorszenarios für die Stadt Moers. In einer umfangreichen Stellungnahme beschrieben gestern die Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt (Awo), Caritasverband, Der Paritätische (DPWV), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Diakonie, welche Folge die von Bürgermeister Norbert Ballhaus und Kämmerer Wolfgang Thoenes gemachten Sparvorschläge aus ihrer Sicht für die Sozialinfrastruktur in der Stadt hätten: einen regelrechten Kahlschlag.

Schließungen möglich

Im Namen der Verbände schreibt Awo-Geschäftsführer Bernd Scheid Bürgermeister Ballhaus an. Die in Moers tätigen Wohlfahrtsverbände sehen mit Sorge, dass viele wichtige Einrichtungen der Daseinsvorsorge Gefahr laufen, ihre Arbeit nur noch im begrenzten Umfang oder überhaupt nicht mehr durchführen zu können", stellt er dabei fest.

Die Verbände haben sich durch den Haushaltsentwurf gekämpft und gehen die einzelnen Positionen des Sicherungskonzeptes durch. Neben möglichen Totalschließungen verweisen sie an vielen Stellen darauf, dass die vermeintliche Ersparnis gar keine ist.

Etwa bei der Jugendgerichtshilfe: Wird dieser Dienst eingeschränkt oder ganz aufgelöst, wäre es die Aufgabe der Stadt Moers, dort tätig zu werden. Dafür müsste die Stadt neue Mitarbeiter mit dem entsprechendem Fachwissen einstellen.

Ein ähnliches Beispiel sind die Betreuungsvereine. Durch den Zuschuss werden in erster Linie die entsprechenden Personalkosten für die gesetzlichen Betreuer bei den Beschäftigen in den Vereinen abgesichert. Bei Kürzungen können entsprechend weniger Fälle durch die Vereine durchgeführt werden können. Die Stadt müsste Amtsvormundschaften übernehmen oder auf die Hilfe professioneller Betreuer zurück greifen.

Die Träger bieten der Stadt Moers an, gemeinsam in einem Dialog über die Aufgaben und Notwendigkeiten der einzelnen Angebote zu treten.

(RP)
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