Ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen würde, war ungewiss, denn wenige Monate später verabschiedete sich die langjährige Chorleiterin Liz Döhring von ihren Sängerinnen. Dass die Dirigentin das diesjährige Weihnachtskonzert als Zuhörerin erleben durfte, ist dem neuen Chorleiter Christian Wilke zu verdanken, der die Proben seit Oktober leitet.

Der Musikwissenschaftler, Pädagoge und Pianist kannte Sound & Soul von vielen Veranstaltungen, bei denen die Sängerinnen zu hören waren. Schon immer war Christian Wilke fasziniert "von der erfrischend anderen Art, wie der Chor seine Zuhörer zu begeistern vermag".

Nur drei Monate für die Vorbereitung des Weihnachtskonzerts fand der neue Mann am Pult zwar ein bisschen knapp. "Aber da ja alle Sängerinnen engagiert zu Hause ihre Melodien einstudieren, sind die Proben eine helle Freude. Man darf gemeinsam musizieren, statt jede Kleinigkeit einzeln durchgehen zu müssen. Das befähigt alle, konzentriert auf Feinheiten in der Dynamik und im Rhythmus zu achten."

Die gute Laune, die in den Proben immer herrscht, war auch jetzt im Konzert wieder zu spüren. Wie im vergangenen Jahr zogen die Sängerinnen mit "Feliz navidad" in den vollbesetzten Kirchenraum ein - der passende Auftakt für ein Programm, das "altbewährtes Weihnachtliches" bescherte, ergänzt durch das in Etappen gelesene "Weihnachtsevangelium des kleinen Markus" von Margarete Kubelka.

Unter dem auf dynamische Steigerungen und rhythmische Akzente angelegten Dirigat des neuen Leiters sang der Chor voller Elan und mit Herzenslust, mal stimmungsvoll und ruhig, mal mit geballter Gospelpower, die alle Besucher zum Mitklatschen animierte.

Eindrucksvolle Soli sorgten für zusätzliche Höhepunkte im Programm, das mit beliebten Hits wie "Mary's boy child" oder "Winter wonderland" auf die Festtage einstimmte.

Als die Sängerinnen zum fast schon traditionellen Abschluss "Amen" anstimmten und singend durch die Kirche tanzten, kannte die Begeisterung des Publikums keine Grenzen mehr. Jubelnder Applaus, Bravorufe, stehende Ovationen - eine schöne Anerkennung hätte es für den Einstand nicht geben können.

"Ich finde", lobte die Chorvorsitzende Andrea Altenbockum, "das hat der Christian eigentlich ganz gut gemacht." Das fand auch Liz Döhring, die in Christian Wilke einen würdigen Nachfolger gefunden hat.

Nachdem die gemeinsame Arbeit "so vom Publikum gewürdigt worden ist", will der neue Chorleiter "in Zukunft das Repertoire des Chores neu gestalten. Das bedeutet, dass wir verstärkt die menschliche Stimme als Werkzeug des musikalischen Ausdrucks in den Fokus nehmen. Wir werden die Lieder sozusagen ein wenig aufpolieren." Man darf gespannt sein!