Kamp-Lintfort Sonnenuhr liegt noch auf Eis

Kamp-Lintfort · Das Kloster Kamp hat eine neue Attraktion: vier Sonnen-Chronometer. Noch konnte die Uhr aber nicht im Terrassengarten präsentiert werden, da die Treppen vereist sind.

"Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit'ren Stunden nur!" Genau das können die Besucher des Kamper Barock-Gartens ab jetzt tun, und zwar gleich viermal.

Mit einer Grundfläche von 50 mal 50 und einer Höhe von nicht einmal zehn Zentimetern sind die vier pyramidenförmigen Sonnenuhren, die seit Sonntag die vier quadratischen Steinpodeste am unteren Treppenaufgang vom Barock-Garten zur Kirche schmücken, zwar eher klein, aber sie haben es in sich.

Sonnige Chronometer

Viele arbeitsreiche Monate lang haben der stellvertretende Vorsitzende der "Europäischen Begegnungsstätte am Kloster Kamp" Gerd Schöpkens und der Richrather Diplommathematiker Willy Bachmann an den vier sonnigen Chronometern getüftelt, um Kamp-Lintfort diese neue Attraktion zu ermöglichen. Am Sonntag konnten sie das Ergebnis nun in einer kleinen Feierstunde im Rokoko-Saal des Klosters der Öffentlichkeit präsentieren.

Leider nicht im Original, denn die Treppe zum Barock-Garten war ausgerechnet an diesem Sonntag wegen Glätte gesperrt, so dass die beiden Tüftler die Funktion und Symbolhaftigkeit ihrer Arbeit den anwesenden Gästen nur anhand eines original großen Modells erklären konnten.

Zeit, so erfuhren sie dabei, ist nämlich nicht gleich Zeit, wie man zuvor schon in einer kleinen Foto-Ausstellung über klösterliche Sonnenuhren im erst kürzlich liebevoll renovierten Kamper Klosterkeller erfahren konnte. Unsere modernen Analog- und Digitaluhren unterteilen den Tag jeweils in 24 exakt gleich lange Stunden, die Stundenlängen früher waren jedoch je nach Jahreszeit mal länger oder kürzer, und natürlich schon immer von ihrem jeweiligen Messort auf dem Globus abhängig.

Diesen unterschiedlichen Betrachtungsweisen tragen auch die vier neuen Kamper Sonnenuhren Rechnung. So teilt die erste den Tag in zweimal zwölf jahreszeitlich unterschiedliche lange Stundenabschnitte auf, wobei die Tages- beziehungsweise Nachtmitte jeweils die sechste Stunde markiert. Die zweite zeigt dagegen die Stunden nach dem Sonnenuntergang anders als die nach dem —aufgang an, während die dritte Uhr der wahren Ortszeit in Kamp-Lintfort und die vierte der modernen mitteleuropäischen Zeit Ausdruck gibt.

Zu den eigentlichen Stundenmarkierungen wurden die Pyramidenflächen aller vier Uhren zusätzlich noch mit symbolhaften Bezügen zu den einstigen Kamper Schwesterklöstern Chorin und Cîteaux sowie der eigenen Entstehungsgeschichte verziert.

(RP)
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