Moers So modern erzählt das Museum jetzt Geschichte

Moers · Was lange währt, wird endlich gut: Sonntag öffnet das Schloss Moers wieder seine Pforten. Der Neustart wird mit einer Festwoche gefeiert.

 Museumsleiterin Diana Finkele hat ein völlig neues Konzept für die Ausstellung im Grafschafter Museum entwickelt.

Museumsleiterin Diana Finkele hat ein völlig neues Konzept für die Ausstellung im Grafschafter Museum entwickelt.

Foto: Klaus Dieker

Ein Römerlager am Schloss, ein Handwerkermarkt für Kinder im Musenhof, eine spannende Fassaden-Lichtshow auf dem alten Gemäuer: Die Wiedereröffnung des Moerser Schlosses samt Grafschafter Museum wird groß gefeiert – mit vielen Veranstaltungen bis zum 15. September. Die eigentliche Attraktion ist und bleibt aber das Schloss selbst, das wegen aufwendiger Sanierungsarbeiten vier Jahre lang geschlossen war. Wenn am Sonntag, 8. September, um 13 Uhr alle offiziellen Reden gehalten sind, dann erwartet Gräfin Walburgis, die letzte Herrin von Moers, die Besucher in der neu konzeptionierten und modern präsentierten Dauerausstellung im Schloss. Als 3D-Simulation wird sie die Besucher durch das alte Gemäuer und seine wechselvolle Geschichte führen. Auf dem thematisch gestalteten Rundgang, der zur Zeit der Franken, Germanen und Römer in Moers beginnt, kommt die ganze Familie auf ihre Kosten.

Neben Gräfin Walburgis als 3D-Simulation sind besonders auch für Kinder interessante museumspädagogische Stationen im Altbau des Moerser Schlosses zu finden – wie die Möhren des Schlossparkhasen Moritz von Oranien, benannt nach dem Kinderbuch über die wechselvolle Geschichte des Grafenschlosses, das Museumsleiterin Diana Finkele geschrieben hatte. Dazu gibt es in jedem Ausstellungsraum Zeitfenster, die beschreiben, wie sich Objekte wie zum Beispiel Schlüssel im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Jeder Raum hat ein eigenes Farbkonzept bekommen. Biedermeierzimmer, Rokokosaal, Grafschafter Stube und eine große Sammlung an Puppenstuben stehen ebenso Besuchern offen.

Museumsleiterin Diana Finkele freut sich auf die Eröffnung. Als sie 2004 die Leitung des Hauses übernahm, waren die Planungen für Umbau und Erweiterung des Gebäudes schon im vollen Gange. "Als ich meine Arbeit aufnahm, wurden als erstes die Toiletten abgerissen", erzählte sie schmunzelnd. Trotzdem sei es eine spannende Zeit gewesen. "Die Bauarbeiten förderten viele archäologische Erkenntnisse zutage", betont Finkele. Eine Sensation war der Fund eines Lehmkuppelofens unter der Ringmauer.

Überhaupt erwies sich das Moerser Schloss im Verlauf der Arbeiten immer wieder als eine "Wundertüte", wie sich Projektleiterin Sabine Kasper-Wiesner und Architekt Rainer Ticheloven erinnerten. Neben den archäologischen Funden stellten vor allem die Brandschutzvorgaben die Planer immer wieder vor neue Herausforderungen. Es wurde beispielsweise eine Hochdruck-Wassernebellöschanlage im Altbau eingebaut. Hausschwamm und Holzwurm erwiesen sich im Turmbereich ebenfalls als hartnäckig.

Die Wiedereröffnung wird Sonntag mit einem Festakt gefeiert. Danach gibt es Führungen vom Keller bis zum Schlossturm, Musik und Aktionen rund ums Schloss sowie das Konzert Myanmar meets Europe mit Tim Isfort. Ab Montag steht jeder Tag unter einem anderen Motto: Montag ist Römertag, Dienstag geht's ins Mittelalter, Mittwoch stehen die Spanier im Fokus, Donnerstag die Oranier, Freitag die Preußen, Samstag die Franzosen, und Sonntag geht es um Gegenwart und Zukunft im Moerser Schloss.

(RP)
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