Moers So kommt Sankt Martin in den Sattel

Moers · Etliche Martinszüge erhellen in diesen Tagen das abendliche Bild auf den Straßen der Region. Doch im Hintergrund mehren sich in den vergangenen Jahren die Herausforderungen, die von den Veranstaltern zu bewältigen sind.

Die Martinszüge in Moers 2016
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Die Martinszüge in Moers 2016

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Foto: Klaus Dieker

Groß und Klein ziehen anlässlich des Namenstages des heiligen Martins in diesen Tagen wieder durch die Straßen. Mit Laternen, Gesang und einem Martin zu Pferd erinnern sie an das Wirken des römischen Soldaten, der der christlichen Überlieferung nach seinen Mantel mit einem Bettler teilte.

Die Umzüge erfreuen sich Jahr für Jahr bei allen Teilnehmern großer Beliebtheit. Doch welch organisatorischer Aufwand hinter solch einem Umzug steckt, bleibt vielen oftmals verborgen. Bis letztendlich alle Vorbereitungen getroffen und jedes kleinste Detail durchdacht ist, vergehen meist mehrere Monate. Daher haben wir uns einmal umgehört, welche Anforderungen sich den Veranstaltern stellen und welche Hürden zu nehmen sind, bevor sich ein Martinszug schließlich in Bewegung setzt.

 In Hochstraß ritt der Heilige Martin - traditionell mit rotem Mantel und römischen Legionärshelm - durch die Straßen. Bis es soweit ist, müssen die Zugorganisatoren zahlreiche Dinge beachten.

In Hochstraß ritt der Heilige Martin - traditionell mit rotem Mantel und römischen Legionärshelm - durch die Straßen. Bis es soweit ist, müssen die Zugorganisatoren zahlreiche Dinge beachten.

Foto: Klaus Dieker

Die Finanzierung Zu den größten Herausforderungen für Veranstalter von Martinszügen gehört die Beschaffung von Geldmitteln. Auch wenn ein Großteil der anfallenden Kosten über Spenden gedeckt werden kann, braucht es in den meisten Fällen noch die Hilfe von Sponsoren oder privaten Gönnern, um alles bezahlen zu können. Zum Beispiel kann sich die evangelische Kindertagesstätte in Neukirchen auf die Unterstützung des Fördervereins verlassen. In Kamp-Lintfort erhalten die Veranstalter hingegen sogar einen kleinen Zuschuss von der Stadt, um zumindest einen Teil der Kosten decken zu können.

Die Genehmigung Hinsichtlich des ordnungsrechtlichen Aufwandes stellt sich die Situation in Moers am unbürokratischsten dar. Die Stadt stuft Martinszüge als Brauchtumsveranstaltung ein, welche nicht genehmigungspflichtig ist. Voraussetzung ist jedoch, dass die Veranstalter den Zug bei der Polizei anmelden, die sich dann um die verkehrstechnische Absicherung kümmert. In den Städten Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort müssen Martinszüge allerdings offiziell beim Ordnungsamt angemeldet werden, auch die gewünschte Wegstrecke unterliegt der Genehmigungspflicht seitens der Stadtverwaltungen.

Der Sankt Martin und sein Pferd Was wäre ein Martinszug ohne einen Sankt Martin zu Pferd? Leider ist dieses Szenario mittlerweile schon beinahe die Regel, denn in der Region finden sich kaum noch Reiter, die diese Aufgabe übernehmen können oder wollen. Die Pferde müssen dem ausgesetzten Stress durch Musik, Menschen und Verkehr standhalten können. Da jedoch nicht mehr viele Bauern oder Reiterhöfe ihre Tiere dafür hergeben wollen, sind die wenigen Martins-Darsteller dann auch bereits Monate im Voraus ausgebucht. Falls ein Veranstalter dann einmal doch fündig geworden ist, zahlt er die knapp hundert Euro für Pferd und Reiter mit Sicherheit gerne.

Die musikalische Begleitung Ähnlich verhält es sich in diesem Fall. Wenn man nicht das Glück wie die Kindertagesstätte St. Ludger aus Moers-Kapellen hat, vom Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde kostenlos begleitet zu werden, können schnell rund 300 Euro an Kosten für einen Spielmannszug oder eine Kapelle anfallen - das hängt ab von der Größe des Martinszuges und der Personenstärke beziehungsweise von der Anfahrtsstrecke der Musiker.

Das leibliche Wohl Liebgewonnene Tradition ist es, die großen und kleinen Teilnehmer mit allerlei Leckereien zu verwöhnen. In den meisten Fällen können sich die Veranstalter darauf verlassen, dass Eltern Selbstgebackenes zur Verfügung stellen oder die Kosten für Weckmänner und Punsch aus der eigenen Tasche bezahlen. Dass es auch anders geht, beweist ein Beispiel aus Neukirchen. Dort bekommen die Kinder der evangelischen Kita ihre Verpflegung von lokalen Unternehmen geschenkt. Schließlich lautet die zentrale Botschaft an St. Martin: Teilen und Geben.

(p-m)
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