Neues Angebot der Bücherei So funktioniert die Open Library

Moers · Seit Samstag ist die „Offene Bücherei“ in Moers in Betrieb. Die Räume an der Wilhelm-Schröder-Straße stehen Bücherfreunden nun auch in den Abendstunden und am Sonntag offen. Dann ist allerdings kein Personal anwesend.

 Büchereileiterin Ursula Wiltsch bei der Eröffnung der Open Library, die künftig auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten Ort der Begegnung und Information sein soll.

Büchereileiterin Ursula Wiltsch bei der Eröffnung der Open Library, die künftig auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten Ort der Begegnung und Information sein soll.

Foto: Norbert Prümen (nop)

„Open Library- Offene Bibliothek“, so nennt sich seit Samstag ein neues, zeitlich erweitertes Besuchs- und Ausleih-Angebot der Moerser Stadtbücherei in der Wilhelm-Schroeder-Straße 10. Während die Besucher dort bisher von Dienstag bis Freitag zwischen 10.30 und 18.30 Uhr, sowie samstags von 10.30 bis 13.30 Uhr Bücher und andere Medien ausleihen, spielen, stöbern oder einfach nur schmökern konnten, ist das jetzt (bis auf Montag) an allen Wochentagen und sogar sonntags zusätzlich zu den üblichen Öffnungszeiten bis jeweils 22 Uhr möglich. Dann allerdings ohne personelle Beratung. Möglich machen das neue, elektronische Datenerfassungsgeräte, die von den Besuchern selber leicht und unkompliziert bedient werden können, und ein spezielles aus 13 Kameras bestehendes, optisches Überwachungssystem zum Schutz vor Diebstählen und Vandalismus. Und so funktioniert das Ganze:

Registrierung  Wer die Bücherei außerhalb der bisherigen Öffnungszeiten nutzen möchte, muss mindestens 16 Jahre alt sein und einen gültigen Leseausweis besitzen. Jugendliche und Kinder unter 16 brauchen einen erwachsenen Begleiter. Ein im Vorraum der Bibliothek befindliches Lesegerät registriert zunächst die Mitgliedsnummer und das Alter des Kartenbesitzers und öffnet dann den eigentlichen Zugang zur Bibliothek.

Rücknahmestationen Hier befinden sich zwei automatische Rücknahmestationen, die ähnlich wie bei der Flaschenrücknahme in Supermärkten zum Schluss einen entsprechenden Bestätigungsbon ausgeben. Diese beiden Stationen gibt es allerdings schon länger. Wer keine Rückgaben hat, kann jetzt sofort alle drei Etagen der Bücherei betreten und sich dort nach Büchern und anderen Medien umsehen, gemütlich Zeitung lesen, oder sich zum Beispiel zu einem literarischen Austausch oder einem gemeinsamen Spiel mit Freunden treffen. „Wir möchten, dass unsere Bibliothek auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten ein Ort des Lernens, der Informationsvermittlung und Begegnung ist“, beschreibt Leiterin Ursula Wiltsch das neue Öffnungskonzept. „Ein Ort, wo man neben seinem Zuhause und der Arbeit andere Menschen in angenehmer, konsumfreier Atmosphäre treffen kann.“

Information Natürlich bleibt die Ausleihe selber weiterhin ein wichtiger Bestandteil des angebotenen Services. So können Besucher, die ein besonderes Buch oder Video suchen, in der „Open Library“-Zeit zwar niemanden, wie bisher gewohnt, persönlich an der Informationstheke fragen, sich stattdessen aber über einen Computerbildschirm informieren lassen, ob das Gesuchte überhaupt vorhanden ist, und wenn ja, auf welcher Etage und in welchem Regal man es findet.

Ausleihe Für die Mitnahme stehen am Ausgang dann schließlich vier weitere Computer zur Verfügung. Sie registrieren erneut die Ausweiskarte, scannen dann ähnlich wie bei zahlreichen Supermarktkassen den sogenannten RFID-Code der ausgeliehenen Medien und informieren über eventuell notwendige Zahlungen, die dann an einem benachbarten Kassenautomaten bar oder per EC-Karte entrichtet werden können.

Überwachung Und was ist, wenn jemand nicht bezahlt und einfach ohne Registrierung mit den Büchern oder Videos rausmarschiert?“„Dann erklingt am Ausgang ein lauter Klingelton“, erklärt Ursula Wiltsch: „Aber das dürfte nicht oft passieren, wie wir aus vergleichbaren Einrichtungen in Dänemark wissen. Dort funktionieren solche Open-Library-Systeme schon lange mit großem Erfolg. Außerdem haben wir neben der Kartenerfassung noch insgesamt 13 auf allen Etagen angebrachte Überwachungskameras. Wenn nichts passiert, werden deren Daten nach 72 Stunden automatisch gelöscht. Trotz aller Automatisierung kontrolliert am Ende eines jeden Abends dennoch, damit niemand versehentlich eingeschlossen wird, ein Wächter die Räume.

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