Serie Silicon Moers Moers in 3D-Dimensionen

Moers · Karsten Schnölzer bringt mit Solidground Media reale Orte in die virtuelle 3D-Welt. Der Schacht IV gehört zu den ersten Großprojekte im Bereich der 3D-Digiatlisierung von Gebäuden, Ausstellungen und Galerien.

  Der Schacht IV von Rheinpreussen in 3D-Ansicht.

Der Schacht IV von Rheinpreussen in 3D-Ansicht.

Foto: Karsten Schnölzer - SOLIDGROUND

Ein Mammut-Projekt im Bereich der virtuellen 3D-Rundgängen hat Karsten Schnölzer fertiggestellt. In den letzten Monaten nahm er mittels einer speziellen 3D-Kamera, Drohne und 360-Grad-Kamera mehr als 300 Panoramen von Moers und seinen Sehenswürdigkeiten auf, um sie in einer virtuellen Tour zu verlinken. Dazu gehören das Moerser Schloss und der gesamte Schlosspark samt Musenhof, Schacht IV sowie ein Großteil der Geschichtsstationen.

Das Besondere der 3D-Technologie ist die Puppenhaus-Ansicht, mit der die Besucher zum Beispiel das Moerser Schloss virtuell wie ein Puppenhaus anschauen können. Den Rittersaal, den Rokokoraum oder den Schlosshof können sie direkt per Mausklick betreten. „Ein 3D-Rundgang weckt das Interesse auf mehr“, erzählt Karsten Schnölzer, der seit zwei Jahrzehnten in der Welt der 360-Grad-Bilder lebt. „Er soll ein Anreiz sein, damit die virtuellen Betrachter sich in reale Besucher verwandeln. Sie sollen das Original besuchen und es sich anschauen.“

Direkt nach dem Moerser Schloss fertigte er im Auftrag des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins einen 3D-Scan von Schacht IV an, der eines der wichtigsten Denkmäler der Industriekultur der Grafenstadt ist (RP berichtete). Als neuestes Projekt scannte er Mitte August die evangelische Stadtkirche in 3D. „Die Besucher haben erstmals die Möglichkeit die neue Orgel virtuell von Innen anzuschauen und den Glockenturm zu besteigen.“, berichtet er. „Alle 3D-Scans sind Teil einer virtuellen Tour über und durch die Moerser Region und die Innenstadt, die in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt entsteht. Sie ist bereits online.“ Mit Eva Marxen, der neuen Leiterin des Moerser Kulturbüros, will er auch Kunst- und Kulturobjekte hinzunehmen, zukünftig auch Ausstellungen.“

„Die virtuellen 360-Grad-Touren fördern den Tourismus“, betont Karsten Schnölzer. „Interessenten erhalten einen neuen Zugang zur Kunst und Kultur, ganz unabhängig von Ort und Zeit. Gleichzeitig werden temporäre Ausstellungen und Bilder in digitaler Form festgehalten und für die Ewigkeit aufbewahrt.“ Die Halde Rheinpreußen als Moerser Wahrzeichen zählt natürlich ebenso dazu. Da kann man sich die übergroße rote Grubenlampe von Otto Piene ansehen und einen Blick auf den westlichen Rand des Ruhrgebietes werfen.

Von dort können Besucher die virtuelle Tour mit 360-Grad-Drohnenbildern über den Landschaftspark-Nord fortsetzen, der ebenfalls von Karsten Schnölzer produziert wurde. Diesen können sie an zwölf Locations beginnen, beispielsweise an der Gebläsehalle des ehemaligen Stahlwerkes im Duisburger Stadtteil Meiderich.

„Betrachter verweilen fünfmal länger auf einer Internetseite, wenn sie ausdrucksstarke 360-Grad-Panoramen sehen“, sagt er. „Sie lieben diese Bilder. Ende Juni habe ich ein 360-Grad-Drohnen-Panorama vom Bettenkamper Meer bei Facebook gepostet. Innerhalb von vier Tagen wurde es über 21.000 Mal aufgerufen oder geteilt. Das war natürlich eine große Werbung für das Naturfreibad.“

Der 43 Jahre alte Moerser plant, den Rundgang im Ruhrgebiet zu markanten Punkten zu erweitern, etwa den großen Halden und allen wichtigen Punkten der Industriekultur. Auch am Niederrhein hat er weitere Punkte im Blick. Das Kloster Kamp, das er bereits im Juni zusammen mit dem Terrassengarten aufnahm, ist ebenfalls im Netz zu finden.

„Die 3D-Technologie hat in den letzten drei bis vier Jahren ein Quantensprung erlebt“, erzählt Karsten Schnölzer. „Ein Ende dieser Entwicklung ist noch nicht abzusehen.“ Die 3D-Rundgänge werden bereits seit einigen Jahren in den USA erfolgreich eingesetzt, vor allem im Immobilienmarkt. Die Interessenten lieben es, auf Grund der realistischen Darstellung die Räume vorab virtuell zu erkunden, statt sich klassische Fotos anzusehen. In Deutschland setzen sich 3D-Rundgänge gerade im Markt für hochwertige Immobilien durch.

Karsten Schnölzer, Solidground Media, bietet neben 3D-Rundgängen auch klassische Foto- und Videoproduktionen an. Sein Studio liegt an der der Essenberger Straße 4c nahe dem Kreisel vor dem Ärztehaus. Weitere Informationen über seine Arbeiten sind auf seiner Website zu finden: www.solidground-media.com. Der Rundgang durch die Grafenstadt kann unter www.moers-360.de aufgerufen werden.

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