Moers Serientäter sticht auf Pony in Moers ein

Moers · Sechs tiefe Stiche hat ein Unbekannter einem Pony in Kapellen am Donnerstag zugefügt. Es scheint sich um den Täter zu handeln, der zuletzt auf Krefelder Stadtgebiet ein Schaf und ein Pony köpfte. Das Tier ist wohlauf. Die Polizei ermittelt.

 Trotz der Attacke mit sechs Messerstichen in den Hals ist das Shetlandpony Amy wohl auf. Es frisst auch wieder – ein gutes Zeichen.

Trotz der Attacke mit sechs Messerstichen in den Hals ist das Shetlandpony Amy wohl auf. Es frisst auch wieder – ein gutes Zeichen.

Foto: Kilian Treß

Freitagmorgen ist das Fell von Shetland-Pony Amy noch immer rot. Blutrot. Am Hals des Tieres sind mehrere große, genähte Schnittwunden zu erkennen, am Kopf klafft ein Zentimeter langer Schnitt. Amy ist am Mittwochabend von einem Unbekannten im Halsbereich mit mehreren Stichen schwer verletzt worden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt, der zuletzt in Krefeld ein Schaf und ein Pony köpfte (die RP berichtete). Nun treibt der Tierquäler offenbar auch in Kapellen, wenige hundert Meter vom letzten Tatort an der Luiter Straße, seine grausamen Spielchen.

 Bernd Hinkelmanns, 63, ist froh, dass sein Pony Amy überlebt hat.

Bernd Hinkelmanns, 63, ist froh, dass sein Pony Amy überlebt hat.

Foto: NN

Shetland-Pony Amy gehört Bauer Bernd Hinkelmanns. Noch immer kann er nicht begreifen, was da vor zwei Tagen auf seinem Hof passierte. Und er ist wütend darüber, dass der Täter sein Tier verletzt hat: "Wenn ich den erwischt hätte, ich hätte ihm etwas angetan".

Hinkelmanns fuhr am Tattag gegen 21 Uhr an seinem Hof an der Bahnhofstraße vorbei, um bei seinen rund 20 Tieren nach dem Rechten zu sehen. Dann traute der in Duisburg-Homberg wohnende Bauer seinen Augen kaum. "Alles war voller Polizei, die Nachbarn standen drum herum, ich wusste überhaupt nicht, was los ist", sagt der 63 Jahre alte Mann. Die Beamten erklärten ihm dann, dass eines seiner beiden Shetland-Ponys schwer verletzt worden ist, die Attacke aber überlebt hat.

Nachbarn hatten das stark blutende Tier gegen 20 Uhr verletzt auf der Koppel gefunden und sofort die Polizei alarmiert — ein Tierarzt nähte die Wunden von Amy. "Ich fühle mich beschissen", sagt Hinkelmanns. "Ich kann die Ponys doch jetzt nicht auch tagsüber wegsperren, um sie vor diesem Wahnsinnigen zu schützen", sagt der Bauer und verteilt Obst an seine Tiere. Auch Amy frisst von dem Obst — dem Pony scheint es schon wieder besser zu gehen. Zwischen 18 und 19 Uhr am Donnerstag hatte sich der Unbekannte laut Polizei Zugang auf dem Bauernhof verschafft. Dann drang er in den Stall ein, wo er Amy die Verletzungen zufügte. "Die Türen sind immer auf, die Tiere können rein und raus wann sie wollen", sagt Hinkelmanns, der seit zehn Jahren den Hof an der Bahnhofstraße betreibt. Seitdem sei nie etwas in der Art passiert.

Das Pferd wurde im Stall verletzt, aber draußen gefunden. "Das legt nahe, dass der Täter gestört wurde — dass das Pony sich vielleicht gewehrt hat und der Täter deswegen sein Vorhaben, das Pony zu töten, nicht vollenden konnte", erklärt der Krefelder Polizeisprecher Wolfgang Weidner.

Der Täter, das glaubt Bernd Hinkelmanns, hat sich über das benachbarte, stillgelegte Zechengelände Zugang verschafft. "Das ist der leichteste Weg. Über zwei Zäune kommt man unerkannt zum Stall", sagt er. Doch auch jetzt, nachdem Amy verletzt wurde, will Henkelmanns seine Tiere nicht im Stall einsperren.

Dieter Huppers, Nachbar von Hinkelmanns, hat ebenfalls Shetland-Ponys, und auch sie stehen draußen auf einer Weide. "Man kann den Pferden nicht zumuten, sie im Sommer im Stall einzusperren — sie müssen raus", sagt Huppers. Doch auch er hat Sorgen: "Bald vergreift sich der Tierquäler nicht mehr an Tieren, sondern auch an Menschen."

(RP/ac/rl/jco)
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