Seniorin aus Moers Mit 100 Jahren in den eigenen vier Wänden

Moers · Seit acht Jahren lebt Maria-Luise B. allein. Ihren Alltag verrichtet die Seniorin nach wie vor im eigenen Haus in Moers. Wie das gelingt.

 Maria-Luise B. fühlt sich auch mit 100 Jahren in den eigenen vier Wänden sicher.

Maria-Luise B. fühlt sich auch mit 100 Jahren in den eigenen vier Wänden sicher.

Foto: Malteser/Christian Eschhaus

Zu Hause, in den eigenen vier Wänden, alt werden; so lange wie möglich selbstbestimmt leben: Was sich womöglich die allermeisten Menschen für sich wünschen, ist für Maria-Luise B. Realität: Die 100 Jahre alte Seniorin verrichtet ihren Alltag im eigenen Haus in Moers.

Seit acht Jahren lebt Frau B. allein. Einsam und hilflos fühlen muss sie sich aber nicht. Ihre Familie hat ein stabiles Netzwerk gebildet: Zweimal am Tag schaut die Nichte vorbei und bringt das Mittagessen mit; der Neffe erledigt Behördengänge und den restlichen Zettelkram; die Putzfrau, die seit 25 Jahren den Haushalt in Schuss hält, unterstützt zusätzlich.

Dass es trotz dieser Fürsorge nicht möglich ist, eine allein durch die Familie gestützte Rundumbetreuung zu gewährleisten, weiß Maria-Luise B. Schmerzlich erinnert sie sich an den Tag, als sie stürzte und es nicht aus eigener Kraft schaffte, wieder aufzustehen. Erst nach mehreren Stunden fand ihre Nichte sie in ihrer misslichen Lage und konnte helfen.

„Dieses Gefühl der Hilflosigkeit war unfassbar einnehmend und angsteinflößend“, erinnert sich die Seniorin. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, Maria-Luise B. in Notfällen schnell zu helfen, hat sich die Familie für den Hausnotruf der Malteser entschieden. „Es ist auch für uns als Angehörige beruhigend zu wissen, dass für den Fall der Fälle meiner Tante unverzüglich geholfen wird“, sagt die Nichte.

Zum ‚Internationalen Tag der älteren Menschen‘ am 1. Oktober möchte die katholische Hilfsorganisation auf die Herausforderungen des Älterwerdens aufmerksam machen. Viele ältere Menschen wünschten sich, trotz altersbedingter Einschränkungen möglichst lange in Sicherheit selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben. „Damit sie das können, bieten die Malteser seit langem erfolgreich den erprobten Hausnotruf an“, sagt Heike Adamczyk, stellvertretende Leiterin Soziale Dienste der Malteser in NRW. „So ist es möglich, bei Bedarf per Knopfdruck Hilfe herbeizurufen.“ Ein kleines Sendegerät, das wie eine Uhr am Arm oder am Halsband getragen werden kann, löst den Alarm aus.

Die Gehäuse der Sender sind wasserdicht, so dass mit ihnen problemlos geduscht oder gebadet werden kann. Für die Installation werden lediglich ein normaler Telefonanschluss und eine freie Steckdose für die Stromversorgung des Geräts benötigt. Im Nu ist man per Freisprechanlage mit der Einsatzzentrale der Malteser verbunden. Die ist rund um die Uhr besetzt und kann jederzeit professionelle Hilfe schicken, um den Kunden in Notlagen zu helfen.

Für Maria-Luise B. hat sich das Sytem bewährt. Wenn die Seniorin aus Moers den Notfallknopf an ihrem Handgelenk betätigt, wird über das Hausnotrufgerät Kontakt zu ihr aufgenommen und parallel die Familie benachrichtigt. „Bei medizinischen Notfällen schicken wir sofort den Rettungsdienst“, sagt Adamczyk.

Hausnotruf-Systeme können auch mit einer Sicherheitsuhr ausgestattet und so ausgelegt werden, dass die Hausnotrufzentrale den Kunden oder die Kundin anruft, wenn er oder sie nicht innerhalb einer vereinbarten Zeitspanne per Knopfdruck signalisiert: Alles in Ordnung. Damit ist sichergestellt, dass auch ohne weiteres Zutun im Notfall Hilfe kommt.

Die monatlichen Kosten für den Hausnotruf können bei einer Einstufung als Pflegefall zum großen Teil von der Pflegekasse erstattet werden. Der Hausnotruf ist zudem als sogenanntes Pflegehilfsmittel anerkannt und stellt eine haushaltsnahe Dienstleistung dar. Die Kosten können daher von der Steuer abgesetzt werden.

Knapp 40.000 Haushalte sind in Nordrhein-Westfalen bereits an das Hausnotruf-System der Malteser angeschlossen, 7933 mehr als im vergangenen Jahr. „Die Steigerung um fast ein Viertel binnen eines Jahres zeigt, wie wichtig dieser Dienst für die älteren Menschen ist. Tendenz steigend“, sagt Adamczyk.

Neben den Maltesern (Telefon 0800 9966008; www.malteser.de)
bieten auch die Johanniter (Telefon  0800 3233800; www.johanniter.de) und das Deutsche Rote Kreuz (Telefon 02843 906321; www.drk-niederrhein.de) Hausnotrufdienste an.

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