Moers Seewerk: Schweres Gerät für die Kunst
Moers · Kunst braucht zuweilen auch schweres Gerät: Für Dragan Lovrinovics Objekt "Die große Rede" war gestern ein starker Kranwagen vonnöten, um das drei Tonnen schwere und 3,60 Meter hohe Kunstwerk auf dem Rasen des Seewerk-Geländes in Kapellen aufzustellen. Das Objekt stellt ein erhöhtes Rednerpult aus Stahl dar, das mit verschiedenfarbigen Kugeln als Mikrofone versehen ist. "Menschen, die hinter einem Rednerpult stehen, wirken wie inthronisiert. Sie stellen sich selbst auf einen Sockel. Alles ist auf den Kopf fokussiert. Der Unterkörper verschwindet hinter dem Pult", beschreibt Dragan Lovrinovic seine Arbeit. Zuletzt stand es vor dem Rathaus in Heidenheim. Ab dem September wird das Objekt die Blicke der Seewerk-Besucher auf sich ziehen. Schon seit geraumer Zeit planen Frank Merks und Angelika Petri das nächste Seewerk-Event am 10. September am Silbersee.
Insgesamt 15 Künstler aus Malerei und Bildhauerei werden das idyllisch gelegene Gelände in Kapellen wieder in eine Metropole für zeitgenössische Kunst verwandeln. Schon in diesen Tagen reisen die Künstler, wie gestern Radan Lovrinovic, mit ihren Arbeiten an, um sie in den Gebäuden, zwischen Bäumen und Sträuchern und auch auf dem Silbersee zu präsentieren. Eingeladen ist Lena Kuntze, die mit ihrer Kunst "Wilde Matrix" die Kulturinsel in der Nepix Kull bestücken wird. Inge Broska plant zur Eröffnung eine Performance, die sich mit dem Thema Tod befasst. "Das Ganze soll sich auch auf dem Silbersee abspielen", berichtet Angelika Petri aus einem Gespräch mit der Künstlerin. Eine Performance plant auch Klaus Richter. Eine Neuheit gibt es für Kinder auf dem Kunst-Event zu erleben: "Elisabeth Luchesi lädt sie zu einem Workshop ein", erzählt die Organisatorin, der es gemeinsam mit ihrem Mann Frank Merks immer wieder gelingt, spannende Künstler zu präsentieren, die nicht auf ein Genre festgelegt sind.
Moni Müller plant für das Seewerk eine Installation aus Sand und Ziegeln, die sie selbst brennt. Günther Stangelmayer arbeitet mit Holz- und Stahlrahmen, die er auf ungewöhnliche Art und Weise miteinander verschachtelt. Johannes Scheep, ein Schüler von Beuys, will die Kunst in Form einer Installation auf den Silbersee bringen: "Er arbeitet mit Seidenstoffen, die er über tote Baumstämme zieht. Das Ganze wirkt wie ein Kokon", erläutert Angelika Petri. Petra Lennartz wird in der "Immendorf-Halle" ein Gemälde zeigen, das die komplette Wand beansprucht – auf 20 Metern Länge. Bildhauer Anatol ist mit seinem Schmetterlingsmann präsent. Und die Gruppe Hora de Samba hat sich zur Eröffnung eine besondere Performance einfallen lassen. Die Mitglieder wollen eine Stunde lang ein Menschenbild darstellen.