Moers "Schwarzer Adler" hat sich freigeflogen

Moers · Inhaber Claus Croonenbroeck hat fünf Jahre nach der Übernahme der Moerser Traditionsgaststätte fast jeden Tag ein volles Haus. Während das Hotel von Beginn an gut lief, kam der Erfolg im Restaurant erst mit neuem Konzept.

 Claus Croonebroeck, Chef des "Schwarzen Adlers" in Schwafheim (links), und sein Küchenchef Manfred Kothen.

Claus Croonebroeck, Chef des "Schwarzen Adlers" in Schwafheim (links), und sein Küchenchef Manfred Kothen.

Foto: Klaus Dieker

An einem ganz normalen Tag mitten in der Woche sind auf dem Parkplatz des Hotels "Schwarzer Adler" nur noch ein paar Lücken frei. "Das ist bei uns jetzt fast immer so", sagt Inhaber Claus Croonenbroeck (48). "Hier in Schwafheim haben uns deshalb schon Leute gefragt, ob wir Stellflächen an umliegende Autohäuser vermietet hätten. Aber das sind alles unsere Gäste."

Kein Zweifel: Der "Schwarze Adler" hat Aufwind bekommen, seit Claus Croonenbroeck im Februar vor fünf Jahren das Moerser Traditionshaus von dem Vater eines guten Freundes übernahm. Zu jenem Zeitpunkt hatte der "Schwarze Adler" eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Gaststätte wurde im Jahre 1802 als Postkutschenstation an der Grenze zwischen der Grafschaft Moers und dem Kurfürstentum Köln im äußersten Süden von Moers gegründet. 1956 kam ein Hotel hinzu. In den 60er und 70er Jahren gehörte der "Schwarze Adler" zu den ersten Adressen in Moers.

An diese Tradition wollte der gelernte Gelderaner Kaufmann Croonenbroeck vor fünf Jahren kulinarisch anknüpfen. Doch sein Konzept "bürgerlich plus" der gehobenen Küche ging nicht auf. Während in dem frisch renovierten Hotel die Buchungszahlen stiegen, fremdelten die Gäste zunächst mit dem neuen Restaurantkonzept. "In dieser Zeit hat das Hotel das Restaurant mitgetragen. Diese Zeiten sind jetzt zum Glück vorbei", sagt Croonenbroeck.

Inzwischen sind die Tische in der Gaststätte selbst an Wochentagen abends meist voll besetzt. Das Geheimnis des Erfolges: Nicht etwa ein Wechsel des Kochs, wie viele Schwafheimer bis heute glauben, sondern ein Wechsel des Konzepts. Küchenchef Manfred Kothen tischt jetzt statt teuerer Steaks Schnitzel in allen Variationen auf. Dazu niederrheinische Hausmannskost wie Endivien untereinander oder Panhas. "Ein Riesenerfolg war auch unsere Schnibbelkuchen-Aktion. Da bekamen wir von älteren Gästen sogar Tipps über dieangeblich jeweils einzig richtige Zubereitungsart", berichtet der Wirt.

Zu dem Aufschwung habe aber auch die Veranstaltungsplanung beigetragen. "Bewusst haben wir dabei auf Themen gesetzt, die es so in der Region noch nicht gibt", sagt Croonenbroeck. So steht für den Januar etwa der "Heinz-Erhardt-Erlebnisschmaus" (am 21.) und die "Jack-the-Ripper-Dinnershow" (am 27.1.) auf dem Programm. Für diese Abende haben aber in der Regel nur Frühbucher eine Chance, Tickets zu bekommen. "Meistens sind wir an solchen Tagen ausverkauft", sagt Croonenbroeck.

Längs gehören nicht nur Moerser zum Stammpublikum. "Viele Gäste kommen auch aus Rumeln-Kladenhausen, Rheinhausen oder Uerdingen." Inzwischen fragten Künstler schon von sich aus an, ob es "Auftrittsmöglichkeiten im "Schwarzen Adler" gebe.

Der Erfolg mag auch damit zusammenhängen, dass Cronenbroeck in den sozialen Medien ebenfalls intensiv unterwegs ist. "Noch wichtiger aber ist, dass man als Person in seinem Betrieb anwesend ist und die Gäste mit Namen begrüßt."

(RP)
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