Vom Anlagemarkt Schwankungen zu erwarten

Moers · Obwohl die Nachrichtenlage rund um Griechenland seit Monaten die Aktienmärkte beeinflusst, darf nicht übersehen werden, dass das Land für die globale Ökonomie eine sehr kleine Volkswirtschaft darstellt. Somit sollte selbst ein Euroaustritt des Landes an den Börsen nur zu temporären Schwankungen führen.

Für die Finanzmärkte ist es entscheidender, ob die im Frühjahr begonnene Zinswende im längerfristigen Anlagebereich eine Fortsetzung findet. Zudem sprechen Repräsentanten der US-Notenbank, trotz nicht immer überzeugender Wirtschaftsdaten, weiterhin von einer ersten Zinserhöhung. Sollte diese durchgeführt werden, so sind speziell in den Schwellenländern höhere Kapitalabzüge nicht auszuschließen.

Ebenfalls darf der jüngste Börseneinbruch in China, der nach einem extremen Kursanstieg stattfand, nicht außer acht gelassen werden. Erst durch drastische Maßnahmen der chinesischen Regierung konnte dieser gestoppt werden. Fast 45 Prozent aller Aktien wurden vom Handel ausgesetzt - für Aktionäre mit einer Beteiligung von mehr als fünf Prozent kam es zu einem Verkaufsverbot.

Allerdings haben sich derartige Börsenabstürze in der Vergangenheit negativ auf den Konsum beziehungsweise auf die Gesamtwirtschaft ausgewirkt.

Euroland kann sich dagegen auf eine Fortsetzung der Dauernullzinspolitik der EZB einrichten. Die Wirtschaftsdaten im Euroland verbesserten sich im laufendem Jahr kontinuierlich. Im Ergebnis erwarte ich, dass die Schwankungsintensität an den Börsen in den nächsten Wochen anhält. Allerdings dürfte sich das Augenmerk der Anleger auf die anlaufende Unternehmensberichtssaison verlagern.

Tradingchancen sollten sich insbesondere bei europäischen Exportunternehmen ergeben, die vom schwachen Euro und niedrigen Rohstoffpreisen profitieren.

WILLI BUSCHHAUS, WERTPAPIERSPEZIALIST DER VOLKSBANK NIEDERRHEIN

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort