Moers Schulstreit: Vater schlägt Direktor

Moers · Niemals zuvor hat Hans van Stephoudt so etwas am eigenen Leib erfahren ­ und auch noch nicht gehört, dass einem Kollegen etwas ähnliches passiert ist: Vor einem Jahr, am 9. Dezember 2008, ist der Direktor des Gymnasiums Adolfinum in Moers in seinem Büro vom Vater einer Schülerin mit einem Faustschlag niedergestreckt worden.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Davon geht zumindest die Staatsanwaltschaft aus. Der Angeklagte, ein 48-jähriger Mann aus Moers, behauptet, den Schulleiter nicht geschlagen zu haben. Gegen das Urteil des Amtsgerichts, das ihn im Juni wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt hatte, legte er Berufung ein. Doch der neue Termin gestern platzte, da der Angeklagte krank geworden war. Nun muss im Januar geklärt werden, was an jenem Tag im Direktorenzimmer passiert ist. Für die Staatsanwaltschaft ist das Geschehen klar: Die damals 18-jährige Tochter des Angeklagten war Schülerin am Adolfinum.

Wegen hoher Fehlzeiten sollte sie der Schule verwiesen werden. Dies teilte die Schule der 18-Jährigen in einem Brief mit, den der Vater geöffnet haben soll. Mit seiner Ehefrau und einer anderen, älteren Tochter soll der Mann Hans van Stephoudt in dessen Büro aufgesucht haben. "Nach einem kurzen Wortwechsel versetzte er dem Direktor einen Faustschlag gegen den Kopf. Als er zu einem weiteren Schlag ausholte, hielt die Ehefrau des Angeklagten dessen Arm fest”, so die Staatsanwaltschaft.Ein äußerst exotischer Fall, findet auch Jennifer Spitzer, Sprecherin der Bezirksregierung. Dass Schülereltern Lehrer schlagen, hat sie zumindest noch nie gehört.

(RP)
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