Moers Schulen wollen Lehrerstreik auffangen

Moers · Schulen in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn werden am Dienstag möglicherweise vom Streik der tariflich angestellten Lehrer betroffen sein. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat zu Warnstreiks im Vorfeld der neuen Tarif-Verhandlungen aufgerufen.

Lehrer-Streik: Diese NRW-Städte sind betroffen
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Die angestellten Lehrer fordern eine Gehaltserhöhung und — wie seit vielen Jahren — die Gleichstellung mit ihren verbeamteten Kollegen.

Der GEW-Kreisverband richtet am Dienstag zwei Streikcafés ein, eines im Hotel "Art Inn" am Bahnhofsplatz in Dinslaken sowie eines im Café Döbbe an der Homberger Straße in Moers. Die streikenden Lehrer treffen sich dort ab acht Uhr und fahren dann gemeinsam gegen 10 Uhr nach Duisburg zum DGB-Haus (Stapeltor 17-19) um sich einem Demonstrationszug anzuschließen. An beiden Standorten werden Streiklisten ausliegen. "Wir gehen von 30 bis 35 Streikteilnehmern im Kreis aus", sagte Marie-Luise Planer von der GEW im Kreis. Von den insgesamt 843 angestellten Lehrkräften im Kreis sind rund 200 in der GEW organisiert. Wie Planer sagte, können auch die bisher nicht organisierten angestellten Pädagogen ein Streikgeld ausgezahlt bekommen, wenn sie im Streikcafé der Gewerkschaft beitreten.

Was angestellte Lehrer in NRW fordern
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Ungefähr ein Fünftel der gut 49 000 Lehrkräfte im Regierungsbezirks Düsseldorf sind angestellt. Die Bezirksregierung geht davon aus, dass eventueller Unterrichtsausfall "zum Beispiel durch die Zusammenlegung von Lerngruppen aufgefangen werden" kann. Auch die für Grundschule und Hauptschulen zuständigen Schulrätinnen beim Kreis, Anna-Maria Eicker und Petra Klisch zeigten sich zuversichtlich, dass die Pädagogen mit Beamtenstatus ihre streikenden Kollegen vertreten können — obwohl viele Schulen bereits durch die Grippewelle "gebeutelt" seien und Lehrer krankheitsbedingt fehlten. Ähnlich äußerten sich Schulleitungen. "Das fangen wir auf", sagte zum Beispiel Bernd Klähn, stellvertretender Leiter des Grafschafter Gymnasiums. Martina Salewski, Leiterin der Grundschule St. Marien Moers äußerste Verständnis für den Streik: "Der Grund ist ja richtig."

"Angestellte Lehrer müssen arbeiten wie ihre Kollegen, bei der Bezahlung sind sie aber zweite Wahl", sagte die GEW-Kreisvorsitzende Michaela Eislöffel. Inzwischen (nach einem gerichtlichen Streit) Beamtin, war sie früher selbst angestellte Lehrerin. "Als alleinerziehende Mutter bekomme ich jetzt allein durch den Familienzuschlag 900 Euro mehr als damals", schilderte sie das Ungleichgewicht. Marie-Luise Planer (GEW) betonte, dass verbeamtete Lehrer nicht verpflichtet seien, Mehrarbeit zu leisten, um die streikenden Kollegen zu vertreten: "Streikbrecher-Unterricht muss es nicht geben."

(RP)
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