Schadstoffbefund in Neukirchen-Vluyn Asbest an Gesamtschule Niederberg gefunden – das sind die Folgen
Neukirchen-Vluyn · Während der Modernisierung der Schule hat ein Schadstoffgutachter Asbest in der Spachtelmasse der Wände nachgewiesen. Betroffen sind die Gebäude „B“, „C2“ und „G“, die nun saniert werden müssen. Wann die Arbeiten abgeschlossen sein sollen und welche Mehrkosten entstehen.
Als im April der erste Spatenstich für den Neubau des Gebäudes „J“ an der Gesamtschule Niederberg gesetzt wurde, war Schulleiter Mutlu Kuzu guter Dinge. „Ich bin froh, dass es nun endlich losgeht“, sagte er vor fünf Monaten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Modernisierungsarbeiten an den bestehenden Gebäuden „B“, „C1“, „G1“, „E“, „F“, „C2“, „G2“ und „G3“ bereits einen Monat lang im Gange – nun geraten sie ins Stocken.
Denn vor Kurzem hat ein Schadstoffgutachter Spuren von Asbest in den Putz-/Spachtelmassen auf den nachträglich beprobten Gipsleichtbauwänden nachgewiesen, wie Ulrich Geilmann, Technischer Beigeordneter der Stadt Neukirchen-Vluyn, im Gespräch mit unserer Redaktion sagte. Der Schadstoff war bei einer vorgenommenen Probesanierung in einem Klassenraum im Gebäude „B“ aufgefallen, als die Oberfläche einer Leichtstoffwand etwas abgefräst wurde. Die Asbestspuren traten in den Gebäuden „B“, „C2“ und „G“ in unterschiedlichen Ausdehnungen auf.
Weitere Gebäude wurden vorsichtshalber untersucht
„Der dabei festgestellte Schadstoffanteil war allerdings höchst inhomogen, sodass bei den Materialproben neben belasteten Abschnitten auch asbestfreie Bereiche auftraten“, heißt es in einer Nachtragsvorlage zum Bau-, Grünflächen- und Umweltausschuss. Diese Erkenntnis habe dafür gesorgt, dass auch die Gebäude „C1“ und „G Nord“ untersucht werden. Zudem hat die Stadt veranlasst, dass auch das Gebäude „C3“ nochmals untersucht werden soll, bevor dort der zweite Sanierungsabschnitt beginnt, heißt es in der Vorlage. Im Gebäude „C1“ und „C3“ habe es keine Asbestbefunde gegeben – vermutlich baujahresbedingt. Daher könnten die Arbeiten dort unmittelbar ohne weitere Sanierungsmaßnahmen fortgesetzt werden.
Bei Asbest handelt es sich laut Verbraucherzentrale um Mineralfasern. Aufgrund seiner praktischen Eigenschaften – Asbest ist hitzebeständig, isolierend und nicht brennbar –, wurde er in unterschiedlichen Produkten eingesetzt, zum Beispiel in Fliesenklebern, Putzen, Kitten und Spachtelmassen. 1993 wurde er allerdings verboten, weil er gefährlich ist: Wenn Asbestfasern eingeatmet werden, können diese langfristig schwere oder sogar tödliche Krankheiten hervorrufen.
Asbest ist in alten Gebäuden noch oft zu finden
In vielen älteren Gebäuden, die etwa zwischen 1960 und 1990 errichtet wurden, ist Asbest vielfach noch zu finden, so auch an der Gesamtschule in Neukirchen-Vluyn. Dort seien in den 1970er- oder 80er-Jahren einmal Baumaßnahmen durchgeführt worden, so Geilmann. Damals habe man sich aber über die verwendete Spachtelmasse noch keine Gedanken gemacht, sagt er.
Für die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Niederberg war der Asbest in den Wänden ihrer Schule nie gefährlich, es bestand und besteht nach wie vor keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung: „Solange der Asbest gebunden ist, ist das kein Problem“, erklärt Geilmann. Er wird erst zur Gefahr, wenn die Fasern freigesetzt werden, etwa, indem von außen auf die Wände eingewirkt wird.
Arbeiten an der Schule verzögern sich
Der Asbest-Fund wirkt sich allerdings auf den Zeitplan der Modernisierungsarbeiten aus: Geilmann spricht von den Sommerferien 2025, dann sollen diese spätestens abgeschlossen sein. Ursprünglich war von Ostern 2025 die Rede. Auch kostet die Stadt die Sanierung mehr Geld: Bürgermeister Ralf Köpke sprach im April davon, dass die Modernisierung der Gesamtschule eines der größten Sanierungsprojekte der Stadt sei, da sich die Gesamtkosten auf 24 Millionen Euro beliefen. Hinzu kommen nun 655.000 (brutto) Euro für das Abfräsen der Innenwände – die halten trotz der Arbeiten weiter stand – und 165.000 Euro (brutto) für die Spachtelarbeiten auf den Wandflächen – damit die Wände am Ende wieder gerade sind.
Die Bereitstellung der notwendigen Mittel, die sich zusammengerechnet auf 820.000 Euro belaufen, könnten aber aus dem vorhandenen Risikobudget getragen werden, so Geilmann. „Die Kosten können wir auffangen“, sagt er. Es sei also keine Nachveranschlagung erforderlich. Hinzu kämen noch Kosten in Höhe von 357.000 Euro für die zu veranschlagende Containermehrmiete. Der neue Kostenplan und der aktuelle Sachstandsbericht sollen im Rat am 25. September thematisiert werden.
Sportanlage muss kurzfristig gesperrt werden
Die Stadt teilt darüber hinaus noch mit, dass am Samstag, 21. September, die Sportanlage am Schulzentrum gesperrt werden muss, da der Rettungsweg an diesem Tag durch Baufahrzeuge versperrt sein wird. Grund dafür ist eine Baumaßnahme.