Geschichte in Moers Schülerprojekt: So aßen die alten Römer

Justus-von-Liebig-Schüler recherchierten im Rahmen des Projekts „Appetitus boni“ über die Römerzeit.

 Sind stolz auf ihre Ausstellung, die sie auf die Beine gestellt haben: Joel, Medine, Sümeyye mit Projektleiterin Lisa Merschformann.

Sind stolz auf ihre Ausstellung, die sie auf die Beine gestellt haben: Joel, Medine, Sümeyye mit Projektleiterin Lisa Merschformann.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

„Haben Sie schon einmal im Liegen gegessen?“ Diese Frage stellten Anfang Februar Sümeyye Güney und Joel Schröder Passanten in der Moerser Innenstadt. Einige erkannten schnell auf welches Thema die Schüler um die beiden Sechstklässler der 6d der Justus-von-Liebig-Hauptschule hinauswollten, möglicherweise weil sie im Geschichtsunterricht aufgepasst oder Asterix-Comics gelesen hatten. Weil sie die Essgewohnheiten der Reichen in der Römerzeit kannten, antworteten sie mit: „Ja.“

Diese Befragung von Passanten, die von den Schülern über Mikrophone aufgenommen wurde, können sich Museumsbesucher jetzt in der Puppenstube unter dem Dach des Moerser Schlosses anhören. Sie ist Teil des gemeinsamen Projektes der Hauptschule an der Römerstraße und dem Grafschafter Museum. Projekt und Ausstellung tragen den lateinischen Titel „Appetitus boni“ für „Guten Appetit“. „Die Klasse konnte zwischen vier Themen auswählen“, sagte Museumleiterin Diana Finkele bei der Eröffnung am Freitag. „Geld, Schätze, Licht sowie Essen und Trinken. Die Klasse hat sich im November für das Thema Essen und Trinken entschieden. Als Zeit suchte sie sich die Antike aus.“ Klassenlehrerin Sigrid Kreißler ergänzte: „Im sechsten Schuljahr lernen die Schüler im Geschichtsunterricht die Römer kennen.“ Mehrmals im Jahr lädt das Grafschafter Museum zu solchen Projekten ein. Diese dauern fünf Tage. „Viele Schüler kommen so erstmals mit dem Museum in Kontakt“, sagte Lisa Merschfortmann. Als wissenschaftliche Volontärin betreute sie das Projekt. Sie ließ es Anfang Februar mit einem Quiz zum Thema Speisen und Essgewohnheiten in der Antike starten. Außerdem konnten Schüler Gegenstände aus der Zeit vor zwei Jahrtausenden mit Schutzhandschuhen anfassen, zum Beispiel Münzen oder Teller, die im Römerlager Asciburgium gefunden wurden. „Durch Berichte und Mosaike, teilweise auch durch Ausgrabungen, wissen wir, was die Römer gegessen haben“, erläuterte die Museumsmitarbeiterin.

Vom zweiten bis zum vierten Projekttag ließ sie die 24 Schüler der 6d in Gruppen arbeiten, die sich von unterschiedlichen Perspektiven dem Essen und Trinken in der Antike näherten. Die Schüler einer Gruppe schauten in die Kochtöpfe der Römer, um Kochrezepte zusammenzustellen, zum Beispiel „Gebratene Schnecken mit Knoblauchsoße“. Schüler einer anderen Gruppe trugen Essgewohnheiten zusammen, wie das Essen im Liegen. Schüler wieder einer anderen suchten über die Datenbank des Museums Objekte heraus, zum Beispiel Teller oder Schüsseln. „Sie lagerten im Magazin, weil in der Dauerausstellung nicht für alle Objekte Platz ist“, berichtete Diana Finkele. „Jetzt sind sie zu sehen.“ Wieder eine andere Gruppe befragte Passanten. „Es hat Spaß gemacht“, meinten Sümeyye Güney und Joel Schröder.

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