Kamp-Lintfort Schüler führen frechen Märchen-Mix auf

Kamp-Lintfort · Kinder aus Theater- und Tanz-AGs, Ogata-Kinder und der Schulchor der Ernst-Reuter-Gemeinschaftsgrundschule haben die Stadthalle zum Märchenland gemacht. Sie mischten lustig, ironisch und sehr detailverliebt Märchen.

 Eine ganze Schar von kleinen Burgfräulein. "Iiiiiiii", schrieen die Burgfräulein wie aus einem Mund und wandten dem kurze Zeit später eintretenden Froschkönig kollektiv ihre Rücken zu.

Eine ganze Schar von kleinen Burgfräulein. "Iiiiiiii", schrieen die Burgfräulein wie aus einem Mund und wandten dem kurze Zeit später eintretenden Froschkönig kollektiv ihre Rücken zu.

Foto: Klaus Dieker

"Von goldenen Kugeln und verlorenen Schuhen" – der Titel klang nach Märchen, genauer gesagt nach den beiden Grimm'schen Märchen "Der Froschkönig" und "Aschenputtel", und das sollte er auch, denn bei dem Musical, das die Kinder der städtischen Ernst-Reuter-Gemeinschaftsgrundschule am Mittwoch in der Kamp-Lintforter Stadthalle präsentierten, ging es in der Tat ziemlich märchenhaft zu.

Rund 120 Kinder aus je zwei Theater- und Tanz-AGs der Klassen drei und vier, sowie die Teilnehmer des offenen Ganztag und der gesamte Schulchor verwandelten sich an diesem Abend gut eine Stunde lang singend, tanzend und schauspielernd in allerlei Figuren aus der berühmten, im Dezember 1812 erstmals erschienenen Hausmärchensammlung der beiden Brüder Jacob und Wilhelm Grimm und sorgten dabei mit ihrer Spielfreude und Originalität für ein richtig schönes, kleines Schultheaterereignis. Schon ein von knapp 40 schmucken Burgfräulein und nicht minder schmucken Prinzen zum Auftakt aufgeführter mittelalterlicher Tanz und eine plötzlich Einlass fordernde, lautstarke Stimme aus der Kulisse ließen vermuten, dass es sich bei dieser Aufführung nicht nur um die reine Wiedergabe der Grimm'schen Vorlagen handeln würde. Und so war es auch.

"Iiiiiiii", schrieen die Burgfräulein wie aus einem Mund und wandten dem kurze Zeit später eintretenden Froschkönig kollektiv ihre Rücken zu. Auch der Auftritt von Goldesel und Tischlein-Deck-Dich verlief in der ersten Runde unerwartet erfolglos, wurde dann aber durch unter Schwarzlicht herein gebrachte Dukaten- und Brathähnchenattrappen doch noch gerettet. Dann wieder verscheuchten gleich mehrere Esel, Hunde, Katzen und Hähne als gut besetztes Bremer Stadtmusikanten-Orchester eine Heerschar von tanzenden Räubern mit einem fetzigen Rap-Song aus ihrem neuen Heim. Oder die am Rand der Bühne agierenden Brüder Grimm konnten sich zur Belustigung des Publikums nicht darüber einig werden, wem denn nun der berühmte, verlorene Schuh aus der Titelankündigung des Abends gehören sollte: Schneewittchen? oder doch vielleicht: Dornröschen?

Diese ungewöhnlich leichte und mitunter auch ironische Gesamtgestaltung verdankte die Aufführung neben zahlreichen anderen Helfern, vor allem der Arbeit von Theaterpädagogin Daniela Herlyn-Kern und den flotten, extra für diesen Abend komponierten Musikstücken des Theologen, Musikers und bekannten Niederrhein-Kabarettisten Okko Herlyn.

(RP)
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