Jugendliche drehen Kurzfilme Schüler zeigen, was sie bewegt

Mit professioneller Begleitung haben Jugendliche Kurzfilme gedreht. Bei der Premiere im Atlantic-Kinocenter wurden die jungen Filmemacher bejubelt.

 Die Film-AG „Was mich bewegt“ mit ihren Mitschülern und Fans vor dem Atlantic-Kinocenter Moers. Alle feiern die Premiere der Kurzfilme.

Die Film-AG „Was mich bewegt“ mit ihren Mitschülern und Fans vor dem Atlantic-Kinocenter Moers. Alle feiern die Premiere der Kurzfilme.

Foto: SCI/Klaus Dieker/Klaus Dieker

Zwar gab es weder einen roten Teppich, noch Blitzlichtgewitter, trotzdem durften die jungen Laien-Filmemacher von „Was mich bewegt“ ihre Filme unter Jubelrufen auf der großen Leinwand bestaunen. Die fünf Kurzfilme wurden zur Premiere im vollbesetzten Atlantic- Kino gezeigt.

Hinter dem Projekt „Was mich bewegt“ steckt eine Film-AG mit zehn Schülerinnen und Schülern des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs und des SCI Moers. Angeleitet und unterstützt wurden die jungen Filmer von Regisseur Frederik Göke und Kameramann Andrei Turcan. Sie sind Absolventen der Hochschule der Künste in Bern und des SAE Institutes Köln. Die beiden Profis haben es anscheinend geschafft, die Teilnehmer der Film-AG so zu motivieren, dass sie sich vor der Kamera öffnen und dem Publikum ihre ganz eigenen Geschichten erzählen.

Das hat sich gelohnt: Vor der Kamera wirken die Laiendarsteller authentisch, berührend, komisch. Alle beteiligten Jugendliche haben eine persönliche Hintergrundgeschichte, stammen teilweise aus schwierigen Verhältnissen und tragen ihren individuellen Ballast durchs Leben. Diese persönlichen Hintergründe sind in die Kurzfilme eingeflossen.

Der junge Aro Sulaiman beispielsweise hat einen mutigen, persönlichen und sehr intimen Film zur sexuellen Orientierung gedreht. In der Diskussion nach der Filmpremiere sagt er dann auch: „Ich habe mir einiges – nicht nur Nettes – anhören müssen, da gab es auch Schmähungen. Da, wo ich herkomme, ist Homosexualität eine Krankheit, eine Schande für die Familie, auch mit schrecklichen Konsequenzen. Ich wollte mit meinem Film zeigen, dass jeder Mensch unsere Achtung, unseren Respekt verdient, egal welcher Hautfarbe, Religion oder Nationalität.“

Berina Kovacevic hat in ihrem Film „Der innere Spiegel“ den Schönheitswahn, die Sucht nach Perfektion, thematisiert. In eindringlichen Bildern zeigt sie ihr Scheitern. All ihre Schminksachen fliegen durch die Luft und werden an die Wand gepfeffert.

Mutige, schonungslose Filme, die den Beteiligten sichtbar alles abverlangt haben. Göke beschreibt, dass die beiden Profis den jungen Laien einen Schutzraum bieten wollten, der sie zu solchen Selbst-Offenbarungen ermutigt.

Die Filme zeigen auch das Gefühl, einem „System“ ausgeliefert zu sein. Die Jugendlichen stellten gemeinsame mit Göke und Turcan irritierende Gespräche mit Behördenvertretern nach, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleib en kann, weil sie zeigen, wie das verwaltungsgemäße Verhalten, die verwaltungsgemäßen Abläufe am Menschen vorbei gehen können. Geradezu entspannend wirkten dagegen die witzigen Kurzfilme zum Umweltschutz, die für viele Lacher sorgten.

Die Anstrengung und Mühen, die die jungen Filmemacher sicher in ihre Werke gesteckt haben, sieht man ihnen kaum an. Beinahe erwecken sie den Eindruck, sie wären nebenbei mit leichter Hand entstanden. Frederik Göke hofft darauf, dass dieses Projekt des Berufskollegs und des SCI Moers zum beispielhaften „Moerser Modell“ für die Vermittlung von Medienkompetenz werden könnte. Ermöglicht wurde es von Berufskollegs-Schulleiterin Marlies Zimmermann-Schubert, Frank Liebert vom SCI Moers sowie dem Kulturbüro der Stadt.

Die Produktionen aus dem Projekt werden nun zu Filmfestivals geschickt. Weitere Vorführungen sind geplant. Sie sollen online angekündigt werden beziehungsweise können bei den beteiligten Institutionen erfragt werden.

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