Rheurdt Schopser Jecken wollen weitermachen

Rheurdt · Mit 14 Programmpunkten hat das 22-köpfige Team seinem Publikum im Saal Winters-Gilbers in Schaephuysen ordentlich eingeheizt. Im kommenden Jahr sollen Vereine aus beiden Ortsteilen eingebunden werden.

 Im Saal Winters-Gilbers ging es am Wochenende hoch her. So gaben die Witwen zum Beispiel ihren Witwensong zum Besten.

Im Saal Winters-Gilbers ging es am Wochenende hoch her. So gaben die Witwen zum Beispiel ihren Witwensong zum Besten.

Foto: Christoph Reichwein

In Schaephuysen tickten die Uhren am Wochenende anders. Das 22-köpfige Team der Schopser Jecken verbreitete mit seinem Programm richtig gute Karnevalsstimmung. Wochenlang hatte sich die neue Truppe auf die beiden Sitzungen vorbereitet, geprobt, an Texten gefeilt und zugleich das gemeinschaftliche Singen geübt. Die gezielte Attacke auf die Lachmuskulatur gelang, wie schon zu Beginn der Sitzung im Saal Winters-Gilbers spürbar wurde.

Mit einer Art Flashmob bayerischer Prägung zogen zunächst die Akteure in entsprechendem Outfit ein. Der erste Kontakt mit dem Publikum war hergestellt, der Funke übergesprungen. Danach folgten die Sketche, Lieder und Büttenreden Schlag auf Schlag, ganz nach dem Motto der Gebrüder Blattschuss: "Erst fangen sie ganz langsam an, aber dann".

Dicken Applaus, Szenenapplaus und Saalraketen gab es zur Belohnung für die verschiedenen Beiträge. Da wurde die Deutsche Bahn mit ihrem telefonischen Buchungsservice aufs Korn genommen. Helene Fischer rauschte atemlos durch den Saal. Die Witwen gaben ihren Witwensong zum Besten. Wie viel Spielfreude in der neuen Gruppenkonstellation steckt, erfuhr das Publikum spätestens, als die Akteure bekannte Märchen samt Märchentante ins 21. Jahrhundert katapultierten. Trotz aller Modernität erlebten Aschenputtel und Schneewittchen das bekannte Ende. Der Prinz "Ich bin schön" bekam sein Aschenputtel. In der Schneewittchenparodie heimsten Andre Gehrmann und Stephan Kempken in der Rolle der bösen Königin und als Schneewittchen jede Menge Applaus ein und begeisterten mit Spielfreude.

Auch die rüstige Änne aus dem fernen Sauerland machte mit ihrem flotten Rollator einen Boxenstopp in Schopes. Das Sauerland scheint das Mekka für Rollatorenrallys zu sein, denn dort gibt es bereits Dopingkontrollen. Wilde Katzen aus der Serengeti surrten und tanzten dem Publikum etwas vor. Beautytime hieß es dann, oder "wie mache ich mit einfachen Mitteln das Beste aus meinem Typ".

Die Stimmung stieg, Polonaisen zogen durch den Saal. Martina Thiel und Gaby Evers-Kieser führten durch das Programm, musikalisch begleitet von Jürgen Schuhen. Für die Technik sorgten Lasse und Martin Grögor. Kurz vor Mitternacht erklang das Schlusslied "Ihr gehört zu uns." Für weiteren Pep sorgte am Freitag das Trommlercorps der Neukirchen-Vlü-Ka-Ge.

Nach der Sitzung ist bekanntlich vor der Sitzung. Nach einem derartigen Erfolg wollen die Schopser Jecken weitermachen. "Wir haben natürlich auch gespürt, wie hoch die Erwartungen an uns sind, aber Lampenfieber ist immer dabei", sagt Sabine Gallach, die die Strippen in der Hand hat. "Viele von uns sind über Jahre in Schaephuysen im Karneval aufgetreten und haben ihre Erfahrungen an die anderen weitergegeben. Die Neuen sind mit ihren Auftritten über sich hinausgewachsen - einfach eine super Leistung."

Überlegungen für die nächste Session gibt es bereits. "Wir wollen weitermachen und setzen auf die Vereine in beiden Ortsteilen, in deren Reihen sich Karnevalisten befinden", so Gallach. Das könnten Akteure aus den Sportvereinen oder der Feuerwehr sein, die etwas zum Programm beisteuern. Auch die örtlichen Spielmannszüge sollen angesprochen werden. "Wichtig ist doch, dass Rheurdt und Schaephuysen im Karneval zusammenhalten", sagt Gallach. Am Dienstag treten die Schopser Jecken nochmals auf und feiern mit den Senioren.

(sabi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort