Theater in Moers #Vergissmeinnicht – Uraufführung mit Begleitprogramm in Moers
Moers · Das Schlosstheater hat zur neuen Inszenierung ein Rahmenprogramm entwickelt. Das Ensemble befasst sich theatral mit dem Thema „Tod und Trauer“. Was im Rahmenprogramm geplant ist.
Kann man drei Jahre Pandemie einfach so hinter sich lassen und weitermachen wie vorher? Wie gehen wir mit der Trauer um die Menschen um, die wir verloren haben? Diese Fragen beschäftigten Ulrich Greb, Intendant des Schlosstheaters, so sehr, dass er mit Dramaturgin Sandra Höhne die theatrale Auseinandersetzung mit dem Thema „Tod und Trauer“ suchte. Das Ergebnis ist die Inszenierung „#vergissmeinnicht“, die am Freitag, 17. Februar, in Moers uraufgeführt wird.
Das Thema soll damit aber nicht auserzählt sein: Das Schlosstheater hat ein Rahmenprogramm gestaltet, für das es neben seinem Freundeskreis in der Volksbank Niederrhein einen Förderer fand. Für das Rahmenprogramm kooperiert das Theater unter anderem mit der spanisch-niederländischen Filmemacherin Vanesa Abajo Pérez, die sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Tod befasst. Sie erforscht, wie wir das Leben mit den Augen der uns umgebenden Realität erfahren können und wie sich die Präsenz eines Menschen in der ihn umgebenen Welt und in den Objekten widerspiegelt. Ulrich Greb sah ihre Einzelausstellung „I am not my body“ im vergangenen Jahr auf der Dokumenta in Kassel und lud sie ein, das Projekt für Moers noch einmal aufzugreifen. „Sie hat Stühle mit QR-Codes versehen. Wenn man sich darauf setzt, taucht man digital in die Welt eines anderen Menschen ein und nimmt dessen Perspektive ein“, erläutert Greb das Konzept der Filmemacherin und sagt: „Es ist eine surrealistische Erfahrung, die mich tief bewegt hat.“ Für die Ausstellung hatte Vanesa Abajo-Pérez mit vielen Menschen gesprochen, die mit dem Tod konfrontiert wurden. Den Anstoß, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, gab der Filmemacherin und Multimedia-Künstlerin die unheilbare Erkrankung ihrer Tante. Damals drehte sie ihren ersten Kurzdokumentarfilm „La Casa de Piedra“, in dem sie ihre Tante mit den Augen des Raumes porträtierte, den diese Frau bewohnt hatte. Für die Ausstellung im Moers sammelt Vanesa Abajo-Pérez nun die Geschichten von Menschen aus unserer Region. „Wir freuen uns über jeden, der bereit ist, uns seine Geschichte zu erzählen“, ruft Dramaturgin Sandra Höhne auf. Die Ausstellung ist übrigens eine Kooperation mit dem Freilichtmuseum Grefrath, das sich 2024 mit Sterberituale und Abschiedskulturen befassen wird.
Das Schlosstheater Moers arbeitet darüber hinaus mit der Universität Duisburg-Essen zusammen. In einem Bürgerbeteiligungsprojekt wird Professor Gaby Herchert dem Jenseits nachspüren. Es geht um Trauerrituale und Zeremonien, eine Untersuchung auf kulturwissenschaftlicher Basis. Daraus sollen ein Buchprojekt und eine szenische Lesung mit dem Ensemble des Schlosstheaters entwickelt werden.