Premiere am Schlosstheater Moers Wilder Ritt durch die Weltverschwörung

Matthias Heße inszeniert am Schlosstheater ein bissig-witziges Stück über die Legenden der Gegenwart – die Verschwörungstheorien: Illuminatics.

 Im Stück gibt es auch Videosequenzen mit dem Ensemble zu sehen.

Im Stück gibt es auch Videosequenzen mit dem Ensemble zu sehen.

Foto: Kristina Zalesskaya

Hat die Erde die Form eines Donuts? Befinden sich auf der dunklen Seite des Mondes etwa einige Nazis im Kälteschlaf? Steckt die CIA hinter 9/11? Matthias Heße hat sich für seine Inszenierung „Illuminatics. Ein Mindfuck-Workout in 23 Stufen“ auf die Spuren der wildesten Weltverschwörer gemacht. Das Ergebnis seiner groß angelegten Recherche: Es gibt nichts, was eine abstruse Fantasie nicht als Fakt in die Welt werfen könnte. Premiere ist am Freitag, 12. April, 19.30 Uhr, in der Kapelle an der Rheinberger Straße. „Es wird ein wilder Ritt durch die Verschwörungstheorien“, erzählt der Schauspieler des Schlosstheaters, der die Regie übernommen hat.

Im Mittelpunkt des Stücks steht eine Kleinfamilie, die das Wohnzimmer zum Studio für ihren Netzkanal „Illuminatics“ umfunktioniert hat. Zwischen Katzenvideos und Schminktipps berichten die hochbegabte Celine, IT-Profi Dorn, Alt-Hippie Neus und Tierrechtsaktivistin Brute über die verborgenen Machenschaften von Geheimbünden und erzählen von Ungeheuerlichkeiten, von denen im Lande niemand etwas ahnt. Matthias Heße hat nicht lange gezögert, als Intendant Ulrich Greb fragte, ob er sich des Themas annehmen könnte. „Das Thema interessiert mich, seitdem ich Umberto Ecos ,Foucaultsches Pendel’ gelesen habe. Es war für mich ein starkes Lese-Erlebnis.“ Darin erzählt der Schriftsteller von einem fiktiven „Großen Plan“, den drei Freunde als eine Art satirisches intellektuelles Spiel erschaffen. Dieser erstreckt sich über Hunderte von Jahren und kombiniert Elemente aus verschiedenen Verschwörungstheorien. Für seine dritte Inszenierung am Moerser Schlosstheater wählte Heße aber Motive des Kultromans „Illuminatus“ von Robert Anton Wilson und Robert Shea zur Vorlage. Sie basiert darüber hinaus auf verschiedene weitere Quellen.

Die Romantik zum Beispiel. So gibt es auch Anleihen bei Novalis. „Er meinte ja, die ganze Welt müsse romantischer werden“, betont Larissa Bischoff, die die Inszenierung als Dramaturgin begleitet. „Das Thema ist schier unerschöpflich. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass Verschwörungstheorien fast wie Legenden oder Mythen funktionieren. Und es wird sie so lange geben, wie es auch Fantasie begabte Menschen gibt“, sagt der Regisseur. Und da die Gemengelage gerade auf diesem Gebiet recht unübersichtlich sei, erzählt Heße keine zusammenhängende Geschichte von A nach B. Die Inszenierung sei eher wie ein Varieté oder eine Zirkusnummer aufgebaut. Auf Szene folgt Szene. „Es gibt nicht nur eine Realität. Und wir springen in der Zeit. Die Rollen werden wild gewechselt. Die Schauspieler streiten darüber, wer wen spielt. Es ist fast wie Drogentrip, ohne sich etwas reinpfeifen zu müssen“, betont der Regisseur – wohl wissend, dass am Ende die Verwirrung des Publikum stehen wird. „Verwirrung kann auch eine große Lust sein“, sagt er. Seine Inszenierung solle den Geist durchlüften, sagt er. Spielort ist die Kapelle an der Rheinberger Straße. „Es ist ein super Ort, eine Art Blackbox, in der man allerhand verrückte Sachen machen kann“, sagt Larissa Bischoff.

Die Premiere am Freitag, 12. April, ist ausverkauft. Weitere Vorstellungen sind am 14. April, 18 Uhr, am 27. April, 3. und 16. Mai, jeweils 19.30 Uhr, am 2. und 23. Juni, 18 Uhr, und am 15. Juni, 19.30 Uhr. Spielort ist die Kapelle an der Rheinberger Straße in Moers.

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