Moers Schätze vor Schloss

Moers · Der Tag der Deutschen Einheit ist auf Schloss Lauersfort seit fünf Jahren auch ein Tag der alten Automobile. Zum nunmehr fünften Mal veranstalteten die Oldtimer-Freunde ihren Treff. Rund 180 mehr oder weniger alte Chromkarossen hatten sich diesmal angesagt. Davon kamen zu Beginn der Veranstaltung um 10 Uhr jedoch erst einmal nur 150, denn um diese Zeit sah der Himmel noch alles andere als freundlich aus, und tatsächlich ergoss sich kurze Zeit später ein heftiger Regenschauer über die soeben Angekommenen. Dabei blieb es, und so konnte Michael Birr, Geschäftsführer der veranstaltenden Moers Marketing GmbH, im Laufe des Tages auch noch einigen spontan angereisten Oldtimern einen freien Platz auf den beiden Wiesen vor dem Schloss und in dessen Innenhof zuweisen.

 Vorne ein alter Ford Taunus, dahinter ein Porsche: 180 mehr oder weniger alte Chromkarossen konnten bewundert werden.

Vorne ein alter Ford Taunus, dahinter ein Porsche: 180 mehr oder weniger alte Chromkarossen konnten bewundert werden.

Foto: Christoph Reichwein

Oldtimer ist nicht gleich Oldtimer: Nicht alle Fahrzeuge waren so alt und selten wie der aus dem Jahr 1927 stammende Rolls Royce des im nahen Tönisvorst wohnhaften Edward Summers. "Ich habe vor sieben Jahren eine größere Geldsumme geerbt und eigentlich lieber einen Bentley gekauft", erklärte er den Bewunderern seines edlen Schmuckstücks mit sichtbarem Stolz. Schließlich habe er sich dann aber wegen des seltenen Klappverdecks und des im hinteren Sitzbereich befindlichen Champagner-Faches für dieses Konkurrenzmodell entschieden. Nicht minder stolz waren auch Petra und Michael Velling auf ihre im Jahr 1925 in Kanada hergestellte Version der berühmten Ford'schen "Tin Lizzy". Die beiden besitzen ihr noch immer mit dem Originalmotor fahrendes Schmuckstück seit sechs Jahren und nutzen es seither fast täglich für Einkäufe und andere Besorgungsfahrten. Dabei fand es Petra Velling "kein bisschen schlimm", dass ihre "Tin Lizzy" lediglich 50 Kilometer in der Stunde schafft: "Mehr braucht man im Stadtgebiet ja nicht." Auch mit dem Spritverbrauch von bis zu 20 Litern pro hundert Kilometer könnten sie und ihr Mann leben. So seien alte Autos eben.

Wie die Vellings waren die meisten Oldtimer-Besitzer an diesem Nachmittag gerne bereit, den Besuchern alle möglichen Fragen zu ihren Chrom-Schätzchen zu beantworten, wobei die Herren oft in technischer Hinsicht besonders wissbegierig waren, während die sie begleitenden Damen meist eher die wunderbaren Karosserieformen - zum Beispiel der Jaguar-Oldies - bewunderten oder beim Anblick der alten VW-Käfer und Citroen-Enten in nostalgischen Jugenderinnerungen schwelgten.

Dass bei so viel alter Schönheit auch zwei ganz neue Autos eine Menge Aufmerksamkeit fanden, mag im ersten Moment verwundern, war aber dennoch der Fall. Nach dem Motto "Oldtimer trifft Zukunft" stellte an diesem Nachmittag im Innenhof des Schlosses der amerikanische Autohersteller "Tesla" zwei seiner innovativsten Elektro-Autos, darunter den erst Anfang September diesen Jahres in Deutschland erhältlichen, 539 PS starken "Tesla X" vor. Das fünfte Oldtimer-Event "Cars & Castle" auf Schloss Lauersfort wurde diesmal musikalisch von der dreiköpfigen Kölner Oldie-Band "Chris And The Poor Boys", sowie kulinarisch von der Gastro-Firma Zajuntz und dem Moerser Lions-Club und nicht zuletzt bis zum Schluss wettermäßig von Petrus unterstützt.

(RP)
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