Moers "Schaephuysen darf kein Schlafdorf werden"

Moers · Besorgt über die Zukunft des Dorfs ist die Interessengemeinschaft der Vereine. Sie möchte nun die Antworten der Ratsfraktionen zu den wichtigsten "Wahlprüfsteinen" für die Bürger zugänglich machen.

 Blick auf den Ortskern von Schaephuysen mit der St.-Hubertus-Kirche.

Blick auf den Ortskern von Schaephuysen mit der St.-Hubertus-Kirche.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Die Interessengemeinsch aft Schaephuysener Vereine hat sich besorgt über die Zukunft der Ortschaft geäußert. In einem Schreiben mit dem Titel "Schaephuysen darf kein Schlafdorf werden!" fordern die Mitglieder nun eine Perspektive für ihr Dorf. Dem Vorsitzenden Ralf Thier und seinen Mitstreitern liegen mehrere Themen auf der Seele: zum einen der aktuelle Landesentwicklungsplan, der im Ort alle neuen Baugebiete zu unterbinden droht, zum anderen die Tatsache, dass in der Ortschaft Rheurdt über Dorfentwicklung gesprochen wird und dabei Themen berührt werden, die auch die Ortschaft im Süden betreffen.

Die IG Schaephuysen betont ausdrücklich, dass es nicht darum gehe, "das Konkurrenzdenken zwischen den Ortschaften in der Gemeinde Rheurdt" zu fördern. Man sei aber besorgt, ein Dorf "ohne Infrastruktur für Jung und Alt" zu werden. "Unsere Forderung ist es, dass im Rahmen der Dorfentwicklung ein Konzept mit Perspektiven für die Einwohner aus allen Ortschaften der Gemeinde Rheurdt erarbeitet wird", heißt es weiter in dem Schreiben. "Abgeleitet aus diesem Konzept können dann Einzelthemen entschieden werden, wie zum Beispiel die Frage zu den Schulstandorten." Es müsse "in jedem Fall ein qualitativ hochwertiger Schulbetrieb" im Vordergrund stehen.

Die Vereine hatten in einem Workshop mit Bürgern Punkte erarbeitet, die den Menschen vor Ort wichtig sind, als da wären das Vereinsleben, Wohnen und Grundversorgung, das Dorfbild und die Frage des Grundschulstandortes. Bei letzterem hatte sich jüngst der Rat als nicht entscheidungsfähig erwiesen (die RP berichtete). Diese "Wahlprüfsteine" sandte die IG an die vier Fraktionen im Rheurdter Rat. Die Antworten sollen den Bürgern nun zugänglich gemacht werden. Beim Thema Vereine klingen die Antworten freundlich-zurückhaltend. Es sei nicht Aufgabe der CDU, "Vereinsarbeit über die politische Arbeit hinaus zu leisten", teilte die Fraktion mit. Die aktuelle Unterstützung der Vereine soll aber nicht zurückgefahren werden. Die FDP meint: "Wir unterstützen die Wünsche der Vereine, sofern sie umsetzbar sind." Die Grünen verweisen als Beispiel auf den "Sportstätten-Entwicklungsplan", den die Fraktion unterstütze. Damit solle "ein Mehr an Sport zur Verfügung stehen." Überhaupt zeigt sich die Grünen-Fraktion ausgesprochen großzügig: Zwei Schulen könne die Gemeinde weiter tragen, die Ortschaft brauche zur Grundversorgung einen Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten, eine Anbindung an den Nahverkehr und einen Bürgerbus. Auch möchten die Grünen eine Mehrzweckhalle bauen und einen gesonderte Dorfentwicklungsplanung für Schaephuysen durchführen lassen. Die SPD will dagegen jeder Ortschaft Schwerpunkte zuweisen: "Kultur und Schule nach Schaephuysen, Sport nach Rheurdt". Vorsichtig äußern sich die Christdemokraten. Für eine Grundversorgung brauche es Menschen und Firmen, die dauerhaft ein Geschäftsmodell vor Ort fänden. Mehr Nahverkehr bedeute auch mehr Kosten, wenn die Busse dann fast leer seien. Was eine Verschönerung des Dorfes angehe, sei der Gestaltungsspielraum der Gemeinde ohne Verbesserung der Funktionalität gering. Die FDP meint dagegen, man solle Druck auf die Niag ausüben, um den Nahverkehr zu verbessern. Der vorhandene Einzelhandel soll gestärkt werden.

(RP)
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