Moers Endspurt auf geschichtsträchtiger Baustelle

Moers · Die Sanierung des Alten Landratsamtes soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro.

 Im Alten Landratsamt geht es voran: Bei einer Baustellenbesichtigung schauten sich VHS-Leiterin Beate Schieren-Ohl, Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums und Betriebsleiterin der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung Bildung, und Rainer Staats von der Stadtbau Moers die Baufortschritte an.

Im Alten Landratsamt geht es voran: Bei einer Baustellenbesichtigung schauten sich VHS-Leiterin Beate Schieren-Ohl, Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums und Betriebsleiterin der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung Bildung, und Rainer Staats von der Stadtbau Moers die Baufortschritte an.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„An jedem Tag sieht es hier ein bisschen anders aus“, sagt Beate Schieren-Ohl und ist begeistert. Die VHS-Leiterin besucht regelmäßig die Baustelle im Alten Landratsamt, um sich über die Fortschritte zu informieren, denn: Die Volkshochschule wird nach den umfassenden Sanierungsarbeiten mit einem Teil ihres Angebotes ins Haus zurückkehren. Sie wird im älteren Teil des von 1898 bis 1900 errichteten Gebäudes residieren, während nebenan ein Museum zur Demokratiegeschichte des 20. Jahrhunderts in Moers und über das Leben und Werk Hanns Dieter Hüschs eingerichtet wird. Weiterer Mitbewohner ist der Verein „Neue Geschichte im Alten Landratsamt“ mit Studierbereich und Archiv.

 Das Farbkonzept für die geplante Dauerausstellung zur Moerser Demokratiegeschichte im 20. Jahrhundert ist schon umgesetzt.Die Farben korrespondieren in diesem Bereich mit dem Inhalt der Ausstellung. Wanddurchbrüche bieten spannende Perspektiven.

Das Farbkonzept für die geplante Dauerausstellung zur Moerser Demokratiegeschichte im 20. Jahrhundert ist schon umgesetzt.Die Farben korrespondieren in diesem Bereich mit dem Inhalt der Ausstellung. Wanddurchbrüche bieten spannende Perspektiven.

Foto: Anja Katzke

Die Sanierungsarbeiten sollen bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Als erstes wird die Gastronomie auf 250 Quadratmetern und mit 150 Plätzen einziehen. Der Betreiber, die Extrablatt Moers GmbH, wird selbst für den Innenausbau sorgen, berichtet Rainer Staats von der Stadtbau Moers. Laut aktuellem Zeitplan soll die – im Stil eines Brauhauses – geplante Wirtschaft Anfang 2019 eröffnen. Sukzessive folgen die anderen Einrichtungen. Damit das klappt, wird überall im Gebäude gearbeitet. Im imposanten Treppenaufgang werden die Steinfliesen aufgearbeitet, im Museum Kabel und Leitungen angeschlossen, im Dachgeschoss ein neuer Estrich gelegt, das denkmalgeschützte Kaminzimmer (das Schmuckstück des Hauses) mit seinem historischen Wandteppich (um 1906) aufgearbeitet. Zwei Aufzüge sind eingebaut, am rechten Gebäudeteil ist in Absprache mit dem Denkmalschutz ein neuer barrierefreier Eingang aus Glas und Stahl geschaffen, die Elektrik ist verlegt und die Hochdrucknebellöschanlage installiert. Im Museum ist das Farbkonzept umgesetzt. Entwickelt mit dem Grafiker und Illustrator Jürgen „Moses“ Pankarz, sollen die Farben mit dem Inhalt der Ausstellung korrespondieren. „Ein Preußisch-Blau für die Kaiserzeit in Moers zum Beispiel“, betont Museumsleiterin Diana Finkele. Das Konzept setzt mit lebendigen Farben wie Rot-, Gelb- und Grün-Tönen den Kontrapunkt zu den düsteren Fakten der Geschichte. Die Dauerausstellung wird – exemplarisch an Biografien – die Kaiserzeit, den Ersten Weltkrieg, den Nationalsozialismus und den demokratischen Neubeginn in Moers dokumentieren. Wanddurchbrüche eröffnen dabei wunderbare Ausstellungsperspektiven. Im Alten Ratssaal werden sich Ausstellung und Volkshochschule schließlich im Landratsamt begegnen. Die VHS wird den Säulen-Saal, dessen Rückwand einen roten Farbakzent erhalten hat, multifunktional nutzen. Für sie stehen künftig fünf Seminar- und ein Bewegungsraum zur Verfügung. „Es ist sogar gelungen, dem Gebäude einen kleinen Umkleidebereich abzuringen“, sagt Beate Schieren-Ohl. Die VHS soll ab Mitte Januar/Februar einziehen, die ersten Kurse werden voraussichtlich Mitte Februar starten, bevor im Juli der restliche Umzug gestemmt wird. Im Februar starten laut Diana Finkele öffentliche Führungen durch das zum Teil bezogene Haus. Im ersten Quartal 2019 werden die Museumsmagazine bezogen. Für das Frühjahr sind Erkundungen des Hauses als „Escape-Room“ im Rahmen des Projektes „Neuland“ des Niederrheinischen Museumsnetzwerks geplant. Der Trägerverein wird im ersten Halbjahr einziehen. Die Eröffnung der Dauerausstellung soll im Herbst/Ende 2019 sein. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro.

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