Moers Sängerinnen-Wettstreit in der Dorfkirche in Repelen

Moers · Das Ensemble "Sopranalarm" überzeugte nicht nur mit Operetten-Melodien, sondern auch schauspielerisch.

 Ein Pianist und vier Sängerinnen sorgten für gute Laune in der Dorfkirche in Repelen.

Ein Pianist und vier Sängerinnen sorgten für gute Laune in der Dorfkirche in Repelen.

Foto: Arnulf Stoffel

Das Kulturprogramm in der Dorfkirche Repelen ist zu einer festen Institution geworden. Es bietet eine Mischung aus lokalen Chören und hochrangigen Profimusikern, die absolut lohnenswert ist. Am Sonntag standen das Ensemble Sopranalarm und der Pianist Jens Hamer auf der Bühne - fünf Vollblutmusiker, die mit ihrem Programm "Das Vorsingen - Alarm in Sopran" auch schauspielerisch überzeugten.

Als erster betritt Jens Hamer den Altarraum, der wie das Wartezimmer eines Gesangs-Castings ausgestattet ist. Nachdem er sich kurz eingespielt hat, kommt die erste Kandidatin, legt ab, schaut sich ehrfurchtsvoll um und beginnt mit ihren Einsingübungen. Sarah Gibson, die Jüngste und Zarteste der vier Sopranistinnen, gibt passenderweise die Rolle der "Neuen" und beginnt das Konzert mit einer Arie aus der Oper "La Boheme".

Schließlich treten die anderen auf: Ulrike Tervoort mimt die Erfahrene, schon etwas Abgebrühte, die ihre Arie kraftvoll durch den Raum schallen lässt. Lena Sokoll als bewunderte "Diva" mit großer Stimme und großer Geste saugt die Bewunderung der Jüngeren auf. Schließlich die sympathische Annette Regnitter, deren Arie aus der Oper "Turandot" den anderen in nichts nachsteht. Mit dem gemeinsamen Lied "Anything you can do, I can do better" (Alles, was du kannst, kann ich besser) von Irving Berlin bringen die vier ihren Konkurrenzkampf sängerisch auf den Punkt.

Als Steigerung fauchen sie sich mit kreischenden Stimmen und dem "Katzenduett" von Giacomo Rossini derart an, dass man meint, die Kirchenfenster müssten zerbersten. Sanfter wird es dann wieder mit zwei modernen Stücken, "Sexy Lady" und "I'm a person, too". Nachdem mit dem Pianisten eine Flasche "Trällerwasser" geöffnet wurde, besinnen sich die Konkurrentinnen auf ihre Gemeinsamkeiten, tanzen Can-can und singen aus der Operette "Die lustige Witwe" das Lied "Ja, so sind wir, die Grisetten". Anschließend beklagen sie die Schattenseiten der Bühnenwelt. Dabei steht mal die eine, mal die andere Sängerin im Vordergrund. Zu guter Letzt setzt sich die "Neue" mit dem Lied "O mio babbino caro" überraschend beim Vorsingen durch. Die vier Sängerinnen beenden ihr Mini-Musical mit einem Lied aus "Der Schauspieldirektor" von Mozart, in dem es heißt: "Künstler müssen freilich streben, doch über andre sich erheben macht den größten Künstler klein."

(rauh)
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