Kamp-Lintfort Ruhe bewahren

Kamp-Lintfort · Die prognostizierte Rezession treibt Blüten. "Ruhe bewahren", meint der Kamp-Lintforter Christian Frick, der am Xantener Markt Geschäftsführer der Inkassogesellschaft Admodum ist.

Die schlechten wirtschaftlichen Prognosen für 2009 haben Hochkonjunktur und malen düstere Farben. "Man sollte nicht alles auf die Goldwaage legen. Sicher wird es in der ein oder anderen Branche Einbrüche oder Kurzarbeit geben", meint dazu Christian Frick (55), Geschäftsführer der Inkassogesellschaft Admodum, die ihren Sitz am Xantener Markt hat. "Ich halte vieles, was über die Medien vermittelt wird, für überzogen. Es dient der Panikmache und der Verunsicherung." Viele finanzielle Entwicklungen wie beispielsweise bei Opel hätten schon seit längerer Zeit "gekocht" und wenig mit der aktuellen Finanzkrise zu tun. Was sich allerdings daraus entwickelt hat, "ist ein Szenario, das immer gerne in schillernden Farben ausgemalt wird", so Frick. Geblieben sei eine negative Stimmung, die als Stellschraube nun überall aktiv sei.

Einzelne Branchen boomen

Gerade die Vorweihnachtszeit hatte dem Einzelhandel gute Umsätze beschert, wie seine Besuche bei Kunden vor Ort beispielsweise einem Moerser Autohaus zeigten. "Einzelne Branche boomen sogar und lassen eine mögliche Krise nicht erkennen, was an sich paradox ist. Computerspiele sind hoch im Kurs. Fernreisen nach Wunsch sind beinahe kaum noch zu kriegen." Kaufzurückhaltung habe es dort nicht gegeben. "Das war für mich beinahe schon beängstigend, was alles gekauft wurde."

Mit Blick auf den Mittelstand schätzt Frick die Lage nicht als beunruhigend ein. "Die Auftragslage ist in der Region annährend gleich geblieben wie auch die Zahlungsmoral. Zugenommen haben hingegen die Privatinsolvenzen, die allerdings hausgemacht sind." Übermäßige wie verlockende Angebote mit Ratenzahlung, mangelnde wie kritische Einschätzung der eigenen finanziellen Verhältnisse seien die Gründe. "Ratschläge von Eltern oder Großeltern, die solche Zeiten bereits mitgemacht haben, werden besonders von jungen Leuten in den Wind geschlagen."

Ob manche größere Anschaffung wirklich nötig sei, "bleibt einfach die Frage." Was der Fachmann an Prognose für 2009 zulässt, sind wirtschaftlich schwierigere Zeiten. "Darauf sollte man sich einstellen und entsprechend handeln. Man sollte positiv denken", so Frick. Handwerkern rät er, nicht über Monate Außenstände bei Kunden zu mahnen. "Die nehmen die sechste und siebte Mahnung nicht mehr ernst", weiß er und fügt hinzu: "Ich rate diesen mittelständischen Betrieben, sich professionelle Hilfe zu suchen, um über eine dritte vermittelnde Person den seriösen gemeinsamen Weg mit dem Kunden zu finden."

Schuldner und Gläubiger

Als positiv beschreibt er die Erfahrungen auf beiden Seiten. "Schuldner und Gläubiger empfinden das offene außergerichtliche Verfahren in Form von überschaubaren Ratenzahlungen als angenehm." Ein weiteres Nebenprodukt: Geschäftliche Partnerschaften bleiben in der Regel bestehen.

(RP)
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