Rheurdt Ruderspaß auf den Kuhlen bleibt erlaubt

Rheurdt · Die Einwendungen der Gemeinde Rheurdt gegen den Landschaftsplan des Kreises Kleve sind zum größten Teil akzeptiert worden.

 Auf Sommeridylle mit Ruderpartien auf den Kuhlen dürfen sich die Rheurdter und Besucher von auswärts wieder freuen.

Auf Sommeridylle mit Ruderpartien auf den Kuhlen dürfen sich die Rheurdter und Besucher von auswärts wieder freuen.

Foto: siwe

Naturschutz, sollte man meinen, findet überall Beifall. Als vor rund einem halben Jahr der neue Landschaftsplan Kerken-Rheurdt vorgestellt wurde, waren aber nicht alle Mitglieder im Rheurdter Rat begeistert von der Idee, die Kuhlen im Bereich des Landwehrbaches zum neuen Naturschutzgebiet zu erklären.

Laut dem Landschaftsplan wären auch die Oberflächen der Kuhlen geschützt gewesen. Was bedeutete das konkret für die Eigentümer von Wochenendhäuschen an den Gewässern? Oder für den Samannshof am Littardweg, der neben Speis und Trank auch Bootsfahren auf den Littardkuhlen anbietet? Wäre dann auch das Eislaufen an Wintertagen nur eine schöne Erinnerung gewesen?

Gestern Abend konnte die Verwaltung den Mitgliedern des Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Ökologie endgültig Entwarnung geben. Die Einwände des Rates sind vom Kreis Kleve, der den Landschaftsplan zur Stellungnahme der Gemeinde vorlegte, zum größten Teil eingearbeitet worden. Das bedeutet konkret: Auf den Littardkuhlen darf gerudert werden wie eh und je.

Björn Johann, der Betreiber des Samannshofes, hat sich keine allzu großen Sorgen gemacht. "Von Seite des Rates wurde uns immer gesagt, dass wir Bestandsschutz genießen", erinnert er sich. Er habe damals auch Gespräche mit Vertretern der Grünen-Fraktion geführt. "Die haben mir klar gemacht, dass sie keineswegs irgendein Interesse haben, hier das Rudern zu verbieten", erinnert sich Björn Johann.

Allerdings hatte die grüne Fraktionsvorsitzende Elke Währisch-Große beim Kreis Kleve angeregt, einen "Eiche-Buchenwald-Bestand" um den Wasserhochbehälter auf den Schaephuysener Höhen zum Naturschutzgebiet zu erklären. Der Kreis lehnte aber ab, mit dem Argument, der Wald sei nicht schützenswert genug.

Für um so wertvoller hielten dagegen die Fachleute des Kreises Kleve die Kuhlenkette nahe Rheurdt, die Teil einer Kette von Gewässern sind, die sich von Krefeld bis Issum erstrecken. Sie entstanden durch den Torfabbau und bergen heute eine reiche Fauna und Flora, die immer wieder für Überraschungen sorgt.

Jüngst entdeckten Mitarbeiter der Lineg bei der Entschlammung der Littard vom Aussterben bedrohten Entenmuscheln. Rund 3000 Stück dieser Weichtiere, so schätzten die Fachleute, dürften in einem Teilstück des Littardbaches leben. In der Kaplanskuhle erbrachte eine Untersuchung im vergangenen Jahr, dass darin "tonnenweise" Fische leben: Karpfen, Schleien, Brassen, Hechte und auch der selten gewordene Bitterling. Klingt zunächst erfreulich, doch aus ökologischer Sicht sind es eigentlich zu viele Tiere. Es mangelt an Sauerstoff in dem Gewässer, dafür gebe es zu viele Nährstoffe, so die Einschätzung der Ökologin Heidi Rauers. Die Kuhle sei verkrautet und manchmal sorgten Schwefelbakterien für eine milchige Färbung des Wassers – alles Zeichen, die Ökologen nicht gefallen. Rauers plädierte aus diesem Grund für den Einsatz wasserreinigender Pflanzen.

(RP)
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