Kamp-Lintfort Roter Teppich für Wir-4-Lauf

Kamp-Lintfort · Den ganzen Sonntag seit acht Uhr am Morgen hat die Straßenmalerin Marion Ruthardt an ihrem Kunstwerk gearbeitet. Auf den Treppen im Garten des Kloster Kamps, in der Nähe des Bienenhauses, hat sie ein Kind gemalt, das gerade mit hochgestreckten Armen auf einem roten Teppich ins Ziel läuft.

Es ist das Ziel des Wir-4-Städte-Laufs, der von den Stadtwerken Kamp-Lintfort zum zehnten Mal organisiert wird und heute durch die Städte Kamp-Lintfort, Rheinberg, Moers und Neukirchen-Vluyn startet.

"Uns war es wichtig, dass wir beim zehnten Lauf nicht einfach nur ein Banner von uns ans Ziel hängen. Deswegen haben wir uns für das Treppenbild entschieden", sagt Andreas Kaudelka, Geschäftsführer der Stadtwerke. Schon seit sechs Jahren lebt Ruthardt von der Straßenmalerei und auch davor hat sie schon viele Straßen und Wände mit ihrer Kunst verziert.

Darunter zahlreiche Kopien von großen Künstlern, von denen Ruthardt am Liebsten Rubens Werke nach malt. Sie malt dabei nicht mit Straßenmalkreide, sondern mit Pigmenten, die sie in Wasser löst. Anschließend pinselt sie die Farbe auf den Boden. Das Motiv im Klostergarten hat sie selbst entworfen. "Das Treppenbild war eine echte Herausforderung für mich. Ich habe zum ersten Mal eine Treppe bemalt", sagt Rheinhausenerin.

Das gemalte Kind mit dem Stadtwerke-Trikot reicht über mehrere Stufen und nur, von der untersten Stufe, vor dem das Kunstwerk beginnt, kann man es in Gänze betrachten. Durch die komplizierte Perspektive musste die Malerin ihr Kunstwerk gut vorausplanen. "Ich habe das Bild mit Hilfe eines Fotos vorbereitet", sagt sie. Schon vor einiger Zeit hat die Künstlerin die Treppe im Klostergarten fotografiert und zuhause jede einzelne Stufe beziffert.

Anschließend hat sie auf die Fotografie das ins Ziel laufende Kind gemalt. So ist eine Vorlage für ihr Kunstwerk entstanden. Eine erwachsene Person hätte Ruthardt nicht malen können, denn die wäre für die Stufen viel zu groß gewesen.

"Wir haben zunächst überlegt, ob wir anstelle des Läufers auf dem roten Teppich einen Wasserfall auf die Treppen malen lassen sollen", sagt René Schneider. "Wir haben uns dann aber dagegen entschieden, weil wir Sorge hatten, die Läufer würden vielleicht kurz zögern ins Ziel zu sprinten, weil sie vom Wasserfall irritiert sind."

Dass heute viele Menschen über ihren roten Teppich laufen werden, das findet die Künstlerin nicht schlimm. "Ich bin es gewohnt, dass jemand über meine Straßenbilder läuft", sagt sie und lacht.

(sapo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort