Moers Rotarier: 25.000 Euro für Kinder in Not

Moers · Der Rotary Club Moers hat mit der letzten Rate von 9400 Euro insgesamt 25.000 Euro für das Familienhilfs-Programm "Opstapje"des Neukirchen-Vluyner Erziehungsvereins gespendet. Geholfen wird damit Familien in Meerbeck.

 Wer ist Rotarier, wer ist Migrant? Ein Wimmel-Suchbild, das bei einem Treffen von Rotariern und geförderten "Opstapje"-Familien entstand.

Wer ist Rotarier, wer ist Migrant? Ein Wimmel-Suchbild, das bei einem Treffen von Rotariern und geförderten "Opstapje"-Familien entstand.

Foto: Rotary

Der Moerser Ortsteil Meerbeck mutet Menschen, die in anderen Teilen der Stadt groß geworden sind, mitunter etwas exotisch an. Tatsächlich ist der Anteil armer Menschen und von Bewohnern mit Migrationshintergrund besonders hoch. Die Mitglieder des Rotary-Clubs Moers, die sich jetzt in der "Linde" in Repelen versammelten, haben die Nöte der Bewohner dort hautnah kennengelernt. Mehr als 25.000 Euro haben die Rotarier in den vergangenen anderthalb Jahren gesammelt und dem Neukirchener Erziehungsverein für das Programm "Opstapje" in Meerbeck zur Verfügung gestellt.

"Opstapje" ist ein aus Holland adaptiertes frühkindliches Förderprogramm für Familien, die einen Migrationshintergrund haben und sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Ursula Wolf vom Neukirchener Erziehungsverein, begleitet das Programm, das es auch in Repelen, Wesel, Geldern und Duisburg-Bruckhausen gibt, bereits seit einigen Jahren. "Am Anfang ist es oft schwer Familien zu finden, die mitmachen", sagt Wolf, "aber wenn es sich erst einmal herumgesprochen hat, stellt sich ein Schneeballeffekt ein. Inzwischen müssen wir Wartelisten führen."

In Meerbeck haben zwei türkische und zwei deutsche Frauen, die sich im Stadtteil gut auskennen, insgesamt 21 Kinder und ihre Familien zu Hause besucht. Die Besucherinnen waren keine Fachkräfte, sondern Frauen, die im Umgang mit dem "Opstapje"-Lernprogramm geschult wurden. Systematisch werden bei den wöchentlichen Treffen in der Familie die einzelnen Arbeitsbögen durchgegangen. Ursula Wolf zeigte den Rotariern das Bild eines knapp dreijährigen, neugierig in die Kamera blickenden türkischen Jungen. Als die "Opstapje" Besucher das erste Mal in die Familie kamen, lag der Kleine teilnahmslos in einem Kinderwagen, ohne dass sich seine Mutter um ihn kümmerte. Im Gespräch fanden die "Opstapje"-Frauen rasch heraus, dass die Mutter aus der Türkei nach Deutschland verheiratet worden war und sich in Meerbeck nur schwer zurechtfand. Inzwischen nehme die Mutter regelmäßig an den Treffen der "Opstapje"-Gruppen teil, gehe mit ihrem Kind liebevoll um und habe auch ihre Deutschkenntnisse verbessert. "Untersuchungen haben gezeigt, dass sich sogar der Intelligenzquotient eines Kindes durch Teilnahme am "Opstapje"-Programm verbessern lässt", sagte Wolf.

Da es zur Tradition der Rotarier zählt, nicht nur zu spenden, sondern selbst aktiv an der Gestaltung des Gemeinwesens teilzunehmen, entwickelten sich auch Kontakte zwischen den Spendern und den Meerbecker Familien. Höhepunkt war ein gemeinsamer Ausflug zum Hof der Familie Mohrmann, dem ein türkischer Abend mit den Rotarier-Frauen folgte.

Als Anschlussprojekt wird Rotary ab sofort eine integrative Eltern-Spielgruppe des evangelischen Familienbildungswerks unterstützen. Auch dafür wurde bereits ein erster Scheck überreicht.

(RP)
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