Kultur in Moers Rockabilly Moersquake lässt die Petticoats wieder wippen

MOERS · Lederjacken Haartollen, Petticoats und Nylons mit Naht, am Wochenende war im Jugendkulturzentrum „Bollwerk 107“ Rockabilly-Zeit. Sieben Bands ließen dort zum achten Mal zwei Tage lang den legendären Sound von Elvis Presley, Bill Haley und anderen Rock’n’Roll- Größen der 50er und 60er Jahre erklingen.

 Die Formation „The Reno Brothers“ war die erste Band, die zum Auftakt von Moersquakes  im Zentrum Bollwerk 107 in Moers vor das Publikum trat.

Die Formation „The Reno Brothers“ war die erste Band, die zum Auftakt von Moersquakes  im Zentrum Bollwerk 107 in Moers vor das Publikum trat.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Am Freitag um 21 Uhr ging es los. Schon etwa eine halbe Stunde vor Beginn drängelten sich die ersten Besucher vor der Kasse zum großen Bollwerk-Saal.

In Gegensatz zu den Damen, bei denen sich die Petticoat-Kleider, Schleifenhaarbänder und Riemchensandaletten noch in Grenzen hielten, hatten sich die Herren auffällig oft mit bunt bestickten Hemden, Wildlederwesten und Haarpomade auch äußerlich auf das damals nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von Amerika nach Deutschland gelangte Rock’n’Roll-Lebensgefühl eingestellt. Den nostalgischen Kick dieses Abends aber lieferte die Musik. Kaum hatten die „Reno Brothers“, deren Name übrigens von einer Mitte des des 19. Jahrhunderts legendären, amerikanischen Räuberbande stammt, die ersten Töne anklingen lassen, begann der größte Teil der Besucher auch schon rhytmisch zu zappeln.

Dazwischen wagten einige Paare, wenn auch zunächst noch etwas verhalten ein erstes Tänzchen. All das sollte sich aber im Laufe des Abends noch weiter steigern. Irgendwann konnten auch die ruhigsten Besucher ihre Füße nicht mehr still halten, und in der knapp 40-minütigen Pause bis zum Auftritt der britischen Band „Cavan and the Rhythm Rockers“ formierte sich sogar ganz spontan eine mehrköpfige Linedance-Gruppe vor der Bühne. „Ist das nicht eine tolle Musik?“, schwärmte eine niederländische Besucherin, die extra für den Auftritt der „Reno Brothers“ mit drei weiteren Fans aus Nijmegen angereist war. „Schade, das wir morgen nicht auch dabei sein können.“ Ihr Bedauern war berechtigt, denn der Samstag war der Höhepunkt des „Rockabilly Moersquakes“. Und das nicht nur, weil es da bereits um 16 Uhr in der Bollwerk-Kneipe mit dem Düsseldorfer Quintett „Wyatt Chrismas Five“ musikalisch weiterging, sondern weil sich wie schon in den Jahren zuvor unter dem Motto „Bring your vintage car“ auch diesmal Besitzer alter amerikanischer Autos zu einer nostalgischen Chrom-Schau auf dem Außengelände des Jugendkulturzentrum angesagt hatten. Und dann durften ab 18 Uhr im großen Saal zur Musik von gleich vier Rockabilly-Bands aus Frankreich (Earl and The Overtones), Deutschland (Black Raven), der Schweiz (Royal Flush) und Großbritannien/Deutschland (Graham Fenton an the Jungle Tigers) noch bis weit in die Nacht hinein wieder getanzt werden.

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