Moers Risikofaktor Übergewicht

Moers · Mehr bewegen, gesünder essen – mit dem Mobilis-Programm mit dem Partner Barmer sollen stark übergewichtige Erwachsene in Moers in die Lage versetzt werden, kein Diabetes-Patient zu werden.

Mehr bewegen, gesünder essen — mit dem Mobilis-Programm mit dem Partner Barmer sollen stark übergewichtige Erwachsene in Moers in die Lage versetzt werden, kein Diabetes-Patient zu werden.

Ein Fünftel der Menschen in Deutschland sind adipös, schwer übergewichtig. Schon sechs Prozent aller Kinder gelten als schwergewichtig, und das mit steigender Tendenz. Rechnet man die heutigen Zahlen hoch, wäre im Jahr 2040 die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig: Deutschland, ein Volk von Dicken? Für Bernd Kuß, Landesgeschäftsführer der Barmer Ersatzkasse NRW, wäre das eine Katastrophe.

Gestern stellte Kuß Mobilis, Deutschlands größtes interdisziplinäres Schulungsprogramm für stark übergewichtige Erwachsene, vor. "Ich freue mich sehr, dass Mobilis jetzt auch in Moers startet."Damit haben Betroffene nun auch in Moers die Gelegenheit, das von der Barmer seit langem unterstützte Programm der Uniklinik Freiburg und der Deutschen Sporthochschule Köln nutzen. Dr. Klaus-Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, übernahm dafür die Patenschaft. Um Übergewicht und Adipositas nachhaltig zu bekämpfen, sollten die Betroffenen ihren Lebensstil langfristig verändern. In erster Linie bedeutet das eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und ein Trainingsprogramm für mehr Bewegung. Psychologen und Pädagogen unterstützen die Teilnehmer, "bei der Stange zu bleiben".

Andreas Berg, Geschäftsführer von Mobilis, skizzierte die Erfolgsgeschichte des Programms, das im November 2003 startete. An 100 Standorten von Freiburg bis Rostock nahmen 3408 Übergewichtige am Programm in 216 Gruppen teil. Mobilis ist keine neue Super-Diät, sondern versteht sich als ehrliches Programm zur Selbsthilfe. Es verlangt ein hohes Maß an Eigeninitiative und setzt auf langfristige Lebensstiländerung. In einer Umfrage unter den ersten Teilnehmern haben alle im Durchschnitt im ersten Jahr 7,6 Kilogramm abgenommen, im zweiten Jahr danach dann immerhin noch 6,8 Kilogramm weniger als vorher auf die Waage gebracht. Bis auf einen Eigenanteil von 100 Euro übernimmt die Barmer die Kosten, andere Kassen auf Anfrage. Für die Krankenkassen lohnt sich die Prävention. Ein Diabetiker belastet das Gesundheitssystem mit 5262 Euro im Jahr. Eine Mobilis-Gruppe mit 15 Teilnehmer kostet 10.275 Euro. Wenn allein bei nur zwei Teilnehmern die Diabetes verzögert wird, rechnet es sich bereits.

(RP)
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