Kamp-Lintfort Riesige Überraschung wartet

Kamp-Lintfort · Der Kamp-Lintforter Priester Markus Dördelmann freut sich auf die Feier zum 75. Geburtstag der St.-Josef-Kirche. Um 11.15 Uhr beginnt am Sonntag der Festgottesdienst. Was danach folgt, ist ein Geheimnis.

Die St.-Josef-Kirche in Kamp-Lintfort wird 75 Jahre alt. Am Sonntag um 11.15 Uhr findet ein Festgottesdienst statt. RP-Redakteur Christian Schroeder sprach mit Pfarrer Markus Dördelmann über das Jubiläum.

Herr Dördelmann, das wird ja sicher voll am Sonntag.

Markus Dördelmann Ja, allein schon durch die acht Chöre, die singen werden. Wir erwarten 150 Sänger. Dann noch 450 Gottesdienstbesucher, da wird es schon voll werden. Auch der Bürgermeister und ein evangelischer Pastorenkollege werden Grußworte sprechen. Die Kirche schmücken wir mit Regenbogentüchern und 75 Geburtstagskerzen.

Wie geht es dann weiter?

Dördelmann Nach dem Gottesdienst warten einige Überraschungen auf die Besucher. So viel kann ich verraten: Draußen vor der Kirche steht ab etwa 12.15 Uhr eine Riesenüberraschung für alle Gäste bereit. Auch wird es Sekt und Saft geben. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

Aber darüber hinaus soll es keine Feier zum Jubiläum geben?

Dördelmann Wir wollen den 75. Geburtstag weder übergehen noch überbewerten. Es ist klar, dass die St.-Josef-Gemeinde bedeutendere Aufgaben hat, als sich um einen Kirchengeburtstag zu kümmern. Bei bevorstehenden Kirchenschließungen sind pompöse Feiern sicher nicht angebracht. Auch auf eine Festschrift haben wir verzichtet. Die Feier am Sonntag soll eine von vielen kleinen Aktionen sein, mit der die St.-Josef-Kirche auch für die anderen Gemeindenbezirke nach und nach zur Pfarrkirche werden soll.

Das ist offenbar ein langer Weg.

Dördelmann Ja. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Das dauert Generationen, da mache ich mir gar nichts vor.

Das hat jetzt nicht direkt etwas dem 75. Geburtstag zu tun, aber mit der Zukunft der katholischen Kirche: Wie sieht es mit dem priesterlichen Nachwuchs aus?

Dördelmann Ich denke, wir haben den lange prognostizierten Engpass jetzt tatsächlich erreicht: In diesem Jahr scheiden etwa 33 Priester aus dem Dienst aus, und es sind nur drei Neupriester geweiht worden. Im nächsten Jahr wird es vermutlich nur eine einzige Priesterweihe im Bistum geben, aber genauso viele werden ausscheiden.

Die Gründe dafür sind ja immer wieder diskutiert worden.

Dördelmann Ja, dass die allgemeine Glaubensbasis verdunstet, also junge Menschen immer seltener mit kirchlicher Bindung aufwachsen, das dürfte unumstritten sein. Das war früher anders. Bei jemandem wie mir, der durch Eltern beeinflusst in einer Gemeinde groß wurde, stellte sich viel eher die Frage, ob "Kirche” nicht vielleicht auch eine berufliche Perspektive sein kann.

Vor allem aber dürfte junge Leute das Zölibat abschrecken.

Dördelmann Ja: Leben ganz ohne Sex? Das ist unvorstellbar, für fast alle jungen Leute, erfahre ich immer wieder in Gesprächen. Für ältere zwar auch, aber die meisten der wenigen Bewerber für das Priesteramt, die es noch gibt, die sind schon über 30. So als bräuchte man viele Jahre lang Zeit, Pro und Contra des Priesterberufs für sich selbst abzuwägen.

Und die Vorzüge der Jobgarantie schätzen zu lernen.

Dördelmann Ja, eine Stelle bekommt ein junger Priester auf jeden Fall.

(RP)
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